Steuersenkungen im Fokus: Koalition plant Wachstumsimpulse ohne neue Belastungen
Die zukünftige schwarz-rote Bundesregierung plant, Steuererhöhungen zu vermeiden, sieht jedoch in Krisenzeiten die Möglichkeit, auf diese Option zurückzugreifen. Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil betonte gegenüber den Funke-Medien das Ziel, Deutschland und Europa zu stärken und dabei die notwendigen finanziellen Mittel sicherzustellen. Zugleich zeigte er Offenheit für flexible Reaktionen auf unvorhergesehene wirtschaftliche Entwicklungen, um Handlungsspielraum zu bewahren.
Friedrich Merz, der voraussichtliche kommende Kanzler und CDU-Vorsitzende, bleibt in dieser Hinsicht vorsichtig optimistisch. In der ARD erklärte er, dass trotz des Koalitionsvertrags, in dem Steuererhöhungen ausgeschlossen sind, man künftigen Entwicklungen mit Vorsicht begegnen sollte. Merz' Botschaft: Man sollte niemals „nie“ sagen.
Auch Lars Klingbeil erkennt die Notwendigkeit, den Haushalt mit Bedacht zu behandeln und betont die Prioritäten der Koalition: Wirtschaftswachstum stärken und die Leistung der Bürger fördern. Hierbei stehen Entlastungen für kleinere und mittlere Einkommen im Mittelpunkt als potenzieller Hebel zur Ankurbelung der Wirtschaft. Steuererhöhungen, die die wohlhabendere Bevölkerung stärker betreffen könnten, stehen jedoch im Kontext wirtschaftspolitischer Diskussionen.
Kritik an der flexiblen Haltung bezüglich möglicher Steuererhöhungen äußerte der Oppositionspolitiker Christian Görke von den Linken. Er warf der SPD vor, das Thema einer „gerechten Besteuerung des deutschen Geldadels“ aufzugeben. Demgegenüber stellte CSU-Chef Markus Söder klar, dass alle Pläne für Steuererhöhungen verworfen wurden. Stattdessen wird auf Wachstumsimpulse gesetzt, etwa durch Sonderabschreibungen für Firmen und Senkungen der Unternehmenssteuer.
Reiner Holznagel vom Bund der Steuerzahler plädierte für spürbare Entlastungen der unteren und mittleren Einkommensgruppen. Er hob hervor, dass der Mindestlohn nicht durch hohe Steuern entwertet werden dürfe, was die Notwendigkeit gezielter fiskalpolitischer Maßnahmen unterstreicht.
Bei der Debatte um den Mindestlohn, einem zentralen Anliegen der SPD, erklärte Klingbeil optimistisch, dass 15 Euro pro Stunde bis 2026 erreichbar seien, wenn die Mindestlohnkommission ihrer Linie treu bleibe. Unterstützt wird dieser Ansatz durch CSU-Chef Söder, der auf die Vereinbarungen zur Flexibilisierung der Arbeitszeit hinweist, um zusätzliche Entlastung bringt.