Stellantis mit umfangreichem Management-Umbau: Kurskorrektur in turbulenten Zeiten
Der europäische Automobilriese Stellantis, bekannt für Marken wie Peugeot, Fiat und Jeep, hat eine weitreichende Neuordnung seiner globalen Führungsstruktur angekündigt, um den Herausforderungen sinkender Gewinne und drastischer Produktionsrückgänge entgegenzutreten. Ziel ist es, das Ruder herumzureißen und neue Impulse zu setzen. Antonio Filosa, bisher CEO von Jeep, wird die Verantwortung für die US-Geschäfte übernehmen, während Doug Ostermann Natalie Knight als Finanzchef ablöst. Auch für die prestigeträchtigen Marken Maserati und Alfa Romeo sowie die Regionen China und Europa stehen neue Führungspersönlichkeiten in den Startlöchern. Carlos Tavares, der umtriebige Vorstandsvorsitzende, betonte die Bedeutung der Anpassung in der aktuellen "darwinistischen Phase der Automobilindustrie". Vor Kurzem gab es eine Gewinnwarnung, die den Kampf mit der Konkurrenz aus China im Bereich der Elektrofahrzeuge verdeutlicht und den schwächelnden Absatz in wichtigen Märkten, wie den USA, hervorhob. Dort stauen sich die Bestände, was dringend angegangen werden muss. Stellantis hatte ursprünglich mit einem positiven Cashflow gerechnet, sieht sich nun jedoch einem Abfluss von 5 bis 10 Milliarden Euro gegenüber. Auch die Prognose für die operative Marge wurde von 10 Prozent auf einen Bereich zwischen 5,5 bis 7 Prozent heruntergesetzt. Die Aktienkurse von Stellantis sind seit dem letzten Jahr nahezu halbiert. Dies verdeutlicht die schwierige Lage, die das Unternehmen mit einem Inventarabau in den USA bis 2025 zu bekämpfen versucht. Zudem gibt es Spannungen mit europäischen Regierungen bezüglich der Subventionierung von Elektrofahrzeugen, was droht, Produktion und Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Tavares wird sich am Freitag vor italienischen Abgeordneten verantworten müssen, da in den dortigen Werken 10.000 Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt wurden. Auch in Großbritannien droht Stellantis mit Produktionsverlagerung, sollte die Regierung ihre Elektrifizierungspolitik nicht anpassen. Stellantis, dessen Hauptanteilseigner die italienische Agnelli-Familie über ihre Holding Exor ist, entstand 2021 aus der Fusion von Fiat Chrysler und der französischen PSA. Die Suche nach einem Nachfolger für Tavares, geleitet von John Elkann, läuft bereits und soll Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein. Trotz widriger Bedingungen versicherte Tavares, die Profitabilität wiederherstellen zu wollen, und zeigte sich unbeeindruckt von der Herausforderung, selbst vor dauerhaften Schließungen von Marken nicht zurückzuschrecken. Der umfassende Umbau im Management interpretiert die Analyse als Zeichen, dass Tavares bis zum Ende seiner Amtszeit 2026 durchhalten will, um die Kontrolle über die Gruppe wiederzuerlangen. Ein Kenner seiner Ansichten meinte, der CEO habe ursprünglich eine Verlängerung seiner Amtszeit angestrebt. Nun setzt er alles daran, die Preis- und Marketingstrategien insbesondere in den USA wieder in den Griff zu bekommen und seine Mission zu erfüllen.