Steigende Wohnkosten belasten Bürgergeld-Empfänger verstärkt
Mehr als ein Zehntel der Bürgergeld-Haushalte in Deutschland sieht sich mit einer wachsenden Diskrepanz zwischen tatsächlichen Wohn- und Heizkosten und den von Behörden anerkannten Beträgen konfrontiert. Laut einer aktuellen Auskunft der Bundesregierung auf Anfrage der Linken musste im letzten Jahr rund 11,6 Prozent der Bürgergeld-Haushalte Mehrkosten stemmen.
Im Vorjahr betraf dies noch etwas weniger Menschen, doch mittlerweile sind etwa 339.000 Bedarfsgemeinschaften von dieser finanziellen Belastung betroffen. Die Differenz beläuft sich durchschnittlich auf rund 118 Euro monatlich, die von den betroffenen Haushalten entweder aus Eigenmitteln oder ihrem Regelbedarf ausgeglichen werden müssen.
Die Linke kritisiert diesen Umstand scharf: Die Abgeordnete Caren Lay fordert, dass die reale Kostenlast vollständig im Bürgergeld abgedeckt werden sollte, um zu verhindern, dass Bürgergeld-Empfänger vor der Entscheidung stehen, Grundbedürfnisse einzuschränken. Das Sozialgesetzbuch sieht vor, dass Bedarfe für Unterkunft und Heizung in Höhe der tatsächlichen Aufwendungen anerkannt werden, soweit sie als 'angemessen' gelten.
Jedoch stehen viele Bedürftige vor der Herausforderung, dass die gemeldeten tatsächlichen Kosten über den anerkannten Beträgen liegen. Dies wirft oftmals die Frage eines Umzuges auf oder erfordert den Rückgriff auf Ersparnisse. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD ist eine Überarbeitung des Bürgergelds zur 'Grundsicherung für Arbeitssuchende' vereinbart, welche auch auf eine stärkere Vermittlung in Arbeit und verschärfte Mitwirkungspflichten abzielt.
Vor diesem Hintergrund bleibt die Bewältigung steigender Wohnkosten eine Herausforderung für die Sozialpolitik.