Steht Europa vor einer militärischen Zäsur? Britischer Experte warnt vor Konflikt mit Russland
In den nächsten zwei Jahren könnten die NATO-Mitgliedsstaaten in eine militärische Auseinandersetzung mit Russland geraten. Diese prognostische Warnung stammt von Ed Arnold, einem Militärexperten des renommierten Royal United Services Institute (RUSI), und wurde jüngst der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt. Arnold warnt insbesondere die deutsche Regierung davor, ihre beabsichtigten Investitionen im Verteidigungssektor über ein Jahrzehnt zu strecken.
Angesichts der aktuellen Bedrohungslage fordert er eine zügige Aufstockung der Lagerbestände bewährter Waffensysteme und Munition, vornehmlich Artilleriemunition. Für die Bundeswehr schlägt der Brite die massive Produktion und Ausstattung mit schweren militärischen Geräten wie dem Marschflugkörper "Taurus", dem Kampfpanzer "Leopard 2 A8" und dem gepanzerten Transportfahrzeug "Boxer" vor. Diese Systeme, die auch von anderen europäischen Ländern genutzt werden, könnten nicht nur die Bundeswehr effizienter ausstatten, sondern auch die NATO-Verbündeten unterstützen.
Auch die deutschen Luftabwehrsysteme, wie das IRIS-T und der ehemals eingesetzte Flakpanzer "Gepard", haben sich laut Arnold in der Ukraine als beeindruckend effektiv erwiesen und sollten in großer Stückzahl produziert und exportiert werden. Arnold stellt klar, dass es nicht immer notwendig sei, die technologisch modernsten Waffensysteme einzusetzen. Entscheidende sei es, sich lediglich leicht überlegen zu positionieren.
Besonders bei der Drohnenentwicklung rät er zum Aufbau entsprechender Produktionskapazitäten, um mit den sich rasch wandelnden technologischen Anforderungen Schritt zu halten. Die geopolitische Lage Europas betrachtet Arnold skeptisch, insbesondere im Hinblick auf die Investitionen in US-amerikanische Waffensysteme. Aufgrund der sich wandelnden politischen Tendenzen in den USA stellt sich für Deutschland die Frage nach einer möglichen Umschichtung hin zu europäischen Systemen, wie etwa der Ersatz der F-35-Jets und des Patriot-Systems.
Ein gezielter Konflikt vonseiten Russlands sei seiner Meinung nach am wahrscheinlichsten im Baltikum, etwa an der strategisch bedeutsamen Suwalki-Lücke, denkbar. Dabei warnt Arnold auch vor der Gefahr einer unbeabsichtigten Eskalation zwischen NATO-Staaten und Russland aufgrund der Vielzahl an militärischen Aktivitäten.