Starker Sterling trotzt Unsicherheiten im Euroraum
Das britische Pfund zeigt derzeit seine Muskeln gegenüber dem Euro und erreicht den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Unterstützung erhält Sterling dabei von der eher kontraktiv auftretenden Bank of England sowie der politischen Unsicherheit in Frankreich und Deutschland. Allerdings muss das Pfund im Handel mit dem erstarkenden Dollar Verluste hinnehmen.
Der Euro fiel zeitweise auf bis zu 82,35 Pence, den niedrigsten Stand seit März 2022, erholte sich jedoch leicht auf 82,50 Pence. Ein Unterschreiten des Werts vom März 2022 würde einen neuen Tiefpunkt des Euro gegenüber dem Pfund seit dem Tag des Brexit-Votums im Juni 2016 markieren.
Jane Foley, Leiterin der FX-Strategie bei Rabobank, kommentiert, dass die aktuelle Konstellation den Euro-Pfund-Wechselkurs eventuell auf das Niveau vor dem Brexit-Referendum drücken könnte. Verantwortlich sei das Verhältnis der EZB zu Wachstumsthemen sowie die Herausforderungen in Frankreich und Deutschland.
In Großbritannien, so Foley, gibt es zwar ebenfalls wirtschaftliche und budgetäre Herausforderungen, jedoch gibt es zumindest ein Budget. Die Erwartung, dass die Bank of England vorsichtiger als die EZB agieren könnte, stützt das Pfund. Die Bank of England wird die Zinssätze voraussichtlich konstant halten und erst im nächsten Jahr langsam senken.
Im Gegensatz dazu wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank bei ihrer Sitzung am Donnerstag die Zinsen um 25 Basispunkte senkt und diesen Kurs im Jahr 2025 beibehält. Zu dem wirtschaftlichen Wachstumsmangel in der Eurozone gesellen sich politische Schwierigkeiten, wie der kürzliche Sturz der Regierung von Michel Barnier in Frankreich und das Auseinanderbrechen der Koalition in Deutschland.
Während das Pfund also gegenüber dem Euro gewinnt, muss es beim Dollar Rückschläge einstecken. Der Dollar steigt, da befürchtet wird, dass bevorstehende US-Inflationsdaten höher als erwartet ausfallen könnten, was Hoffnungen auf eine Zinssenkung der Fed dämpft.