SPD in der Koalitionsfrage: Keine Angst vor dem Neuanfang
Der Juso-Vorsitzende Philipp Türmer betrachtet einen möglichen negativen Ausgang des SPD-Mitgliedervotums über den schwarz-roten Koalitionsvertrag gelassen. Für ihn bestehen nach wie vor Möglichkeiten für die Union und die Sozialdemokraten, erneut in Verhandlungen einzutreten.
Diese beruhigende Einschätzung teilte er der 'Neuen Osnabrücker Zeitung' mit und betonte, dass der Koalitionsvertrag die Fundamentalarbeiten der kommenden vier Regierungsjahre bestimme und somit besondere Sorgfalt erfordere. Ein politisches Chaos sieht Türmer bei einem Ablehnen des Vertrags durch die SPD-Mitglieder keineswegs.
Von Seiten der SPD läuft bis zum 29. April eine Befragung ihrer rund 358.000 Mitglieder über die zukünftige Zusammenarbeit mit der Union. Insbesondere die junge SPD-Generation, vertreten durch die Jusos, hegt Bedenken bezüglich der Beschlüsse zu Migrations- und Sozialthemen im Koalitionsvertrag und zeigt sich daher ablehnend.
Angesichts der Tatsache, dass die Jusos etwa zwölf Prozent der gesamten Parteimitgliedschaft repräsentieren, könnte ihr Einfluss auf das Abstimmungsergebnis signifikant sein. Mit Blick auf die aktuellen Umfragewerte der SPD unterstrich Türmer die Notwendigkeit eines tiefgreifenden Wandels der Partei.
Er fordert eine strategische Neuorientierung, um insbesondere die Interessen der Arbeitnehmer stärker in den politischen Fokus zu rücken. Hierbei schließt Türmer auch personelle Erneuerungen nicht aus und betont seine Bereitschaft, als Juso-Vorsitzender aktiv an diesem Reformprozess teilzunehmen und zu gestalten.