Spannungen um Fleischhandel: Brasilianische Lieferanten setzen Carrefour unter Druck
In einem bemerkenswerten Schachzug haben brasilianische Fleischlieferanten Berichten zufolge ihre Lieferungen an die Carrefour-Gruppe in Brasilien eingestellt. Der Anlass: Eine Ankündigung des globalen CEOs von Carrefour, dass das Unternehmen südamerikanisches Fleisch in Frankreich aus Solidarität mit französischen Landwirten boykottieren wird.
Der Lieferstopp soll bereits 150 Filialen in Brasilien betreffen und Namen wie JBS und Marfrig fielen in dem Zusammenhang. Carrefour jedoch hat die Berichte als "unbegründet" abgetan und versichert, dass die Fleischversorgung in ihren lokalen Geschäften normal verlaufe – ein klarer Fall von "Fehlinformation", so das Unternehmen.
Von Lobbygruppen wie ABPA, die große brasilianische Produzenten von Schweine- und Geflügelfleisch vertreten, gab es keine sofortige Stellungnahme. Auch JBS und Marfrig hielten sich mit Kommentaren zurück, während der Rindfleischverband Abiec die Berichte nicht bestätigte und auf frühere Äußerungen verwies, in denen er Carrefours Pläne als "widersprüchlich" bezeichnet hatte.
Die brasilianische Regierung schloss sich der Kritik an und warf Carrefour vor, die Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten zu untergraben. Landwirtschaftsminister Carlos Favaro sprach gar von einer "orchestrierten Aktion" französischer Unternehmen.
In einem sozialen Medienbeitrag machte Alexandre Bompard, CEO von Carrefour, deutlich, dass das EU-Mercosur-Abkommen das Risiko birgt, dass Fleischprodukte auf den französischen Markt gelangen, die die dortigen Standards möglicherweise nicht erfüllen. Abiec kritisierte, dass Carrefours protektionistische Haltung das eigene Geschäft gefährdet und das Risiko von Versorgungsengpässen im europäischen Markt erhöht.