Spannungen im Nahen Osten gefährden den Luftverkehr: Piloten schlagen Alarm
Ein erfahrener Pilot der Billigfluggesellschaft Wizz Air äußerte Bedenken, als er erfuhr, dass sein Flug über den irakischen Luftraum bei Nacht führen sollte – ein Bereich, den die Fluggesellschaft zuvor als unsicher eingestuft hatte. Trotz seiner Besorgnis wurde ihm mitgeteilt, dass die Route nun wieder als sicher gilt. Sein Unbehagen bestätigte sich nur wenige Tage später, als der irakische Luftraum aufgrund eines Raketenangriffs Irans auf Israel kurzzeitig geschlossen wurde.
In der angespannten Lage nach den Angriffen der Hamas auf Israel und der daraus resultierenden Kriegssituation in Gaza äußern zahlreiche Piloten und Crewmitglieder europäischer Fluggesellschaften wachsende Sicherheitsbedenken. Unionsgeschützte Piloten in Europa sprechen sich dafür aus, das Recht zu haben, gefährliche Routen abzulehnen.
Mehrere unveröffentlichte Briefe von Pilotenverbänden an große Fluggesellschaften wie Wizz Air, Ryanair und airBaltic sowie an die Europäische Kommission und die EASA zeigen das besorgniserregende Bild, das die Luftfahrtbranche momentan prägt. Auch wenn bisher keine Unfälle in Folge der regionalen Spannungen verzeichnet wurden, bleibt die Gefahr, ins Kreuzfeuer zu geraten, oberstes Anliegen der Luftfahrtexperten.
Fluggesellschaften wie Lufthansa und KLM ermöglichen ihren Crews die Ablehnung von Routen, die sie als unsicher erachten. Wizz Air, Ryanair und airBaltic gewähren diese Möglichkeit jedoch nicht, was bei vielen Mitarbeitern Unmut auslöst. Ryanair's CEO drückte eine klare Haltung aus und betonte, dass die Entscheidungen zur Flugsicherheit auf Grundlage der Einschätzungen der EASA getroffen würden.
Das regionale Chaos erinnert an frühere Tragödien, wie das Abschießen von Flug MH17 über der Ukraine. Die Entscheidungsfindung, welche Routen sicher sind, basiert auf Informationen aus diversen Quellen, was zu unterschiedlichen Sicherheitspraktiken zwischen den Fluggesellschaften führt. Experten wie Andy Spencer, Pilot und Luftfahrtberater, fordern mehr Transparenz und Zugang zu sicherheitsrelevanten Informationen für das fliegende Personal.