Spannungen an der Grenze: US-Diplomat in entscheidenden Gesprächen zwischen Israel und Hisbollah
Der US-Sondergesandte Amos Hochstein steht vor einer heiklen Mission: In einem erneuten Anlauf, die Feindseligkeiten zwischen Israel und Hisbollah in Libanon zu entschärfen, trifft er sich mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu. Die USA haben einen Plan vorgelegt, der auf einem 60-tägigen Waffenstillstand basiert und durch eine UN-Resolution untermauert wird, die bereits 2006 ähnliche Feindseligkeiten beendete.
Zu den Herausforderungen zählen jedoch die Umsetzung und die Einhaltung der Vereinbarung. Israel besteht darauf, militärische Maßnahmen ergreifen zu dürfen, um die Durchsetzung sicherzustellen, ein Punkt, dem die Hisbollah und die libanesische Regierung entschieden entgegenstehen. Hochstein, der seit einem Jahr bemüht ist, eine Einigung zu erzielen, berichtete von Fortschritten, nachdem er zuvor Gespräche mit libanesischen Offiziellen geführt hatte.
Der Konflikt hat sich aktuell verschärft: Seit der Hisbollah-Raketenangriffe in Solidarität mit der Hamas nach deren Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 fliegen die Fetzen über die Grenze. Die Auseinandersetzungen forderten bereits über 3.500 Menschenleben im Libanon und über 120 in Israel. Beide Seiten klagen sich gegenseitig der Missachtung der UN-Resolution an, die seinerzeit das Ende des Krieges 2006 herbeiführte, aber nie vollständig umgesetzt wurde.
Hisbollahs Generalsekretär Naim Qassem machte deutlich, dass Verhandlungen die libanesische Souveränität schützen müssen. Die Skepsis in Beirut ist groß, ob Israel dem ausgerufenen Waffenstillstand tatsächlich Folge leisten wird.
Die Hoffnung der Diplomaten richtet sich darauf, dass eine Einigung mit Hisbollah den Weg ebnen könnte, auch den Konflikt mit Hamas in Gaza zu lösen – ein Unterfangen, das bisher festgefahren ist. Eine kürzlich von den USA eingelegte Veto-Resolution des UN-Sicherheitsrates hat erneute diplomatische Anstrengungen erforderlich gemacht.