Sorgenkind Fahrradverkehr: Unfallstatistik offenbart düstere Trends
Jüngste Statistiken des Statistischen Bundesamts betonen eine besorgniserregende Situation auf deutschen Straßen: Jeder sechste Verkehrstote ist mittlerweile ein Fahrradfahrer. Obwohl die Zahl der allgemeinen Verkehrstoten in den letzten zehn Jahren rückläufig war, stiegen die tödlichen Fahrradunfälle an. Insbesondere die Integration von Pedelecs in den öffentlichen Verkehr hat zu einem deutlichen Anstieg geführt. Insgesamt 441 Radfahrer verloren im vergangenen Jahr ihr Leben, ein erschreckender Anstieg von 11,4 Prozent im Vergleich zu 2014.
Die Zunahme von E-Bike-Unfällen wird als Hauptfaktor für diesen Anstieg genannt. 192 der verstorbenen Radfahrer waren auf elektrischen Zweirädern unterwegs. Pedelecs bieten zwar eine moderne Fortbewegungsmöglichkeit, ihre Nutzung erfordert jedoch ein erhöhtes Maß an Vorsicht aufgrund der höheren Geschwindigkeit und des Gewichts.
Besonders alarmierend ist die Gefährdung älterer Radfahrer. Rund zwei Drittel der im Jahr 2024 bei Fahrradunfällen ums Leben gekommenen Menschen waren 65 Jahre oder älter. Diese Gruppe ist aufgrund physischer Einschränkungen wie nachlassender Reaktionsfähigkeit besonders gefährdet, insbesondere wenn sie mit Pedelecs unterwegs ist.
Verkehrsunfälle, an denen Fahrräder beteiligt sind, geschehen oft in Kombination mit Autos. Autos sind an etwa 70,7 Prozent der Verletzungsunfälle beteiligt, was auf eine Notwendigkeit der klaren Trennung dieser Verkehrsteilnehmer hinweist. Alleinunfälle nehmen ebenfalls zu und stellen eine weitere Herausforderung für Verkehrssicherheitsexperten dar.
Hinsichtlich der Unfallursache werden häufig den Radfahrern selbst Fehler zugeschrieben, wobei der Unfallgegner eine Rolle spielt. Bei Begegnungen mit Fußgängern oder Krafträdern tragen Radfahrer oft die Hauptschuld, während bei Zusammenstößen mit Autos und Lastwagen die Hauptschuld seltener bei ihnen liegt, was wohl auf infrastrukturelle Mängel hinweist.
An relevanten Lösungen fehlt es nicht: Mehr klar definierte Radwege und besser ausgestattete Fahrradstrecken könnten die Lage entschärfen. Laut ADFC sorgen schlechte oder fehlende Radinfrastrukturen für unnötiges Risiko, weshalb ein dringendes Umdenken gefordert wird. Caroline Lodemann vom ADFC sieht die Verkehrssicherheit als alarmierend niedrig an, was auch durch Zahlen des Fahrradklima-Tests untermauert wird – eine dringende Aufforderung an alle Akteure, mehr zu tun.