SGL Carbon: Vorsichtiger Ausblick und Herausforderungen im Geschäftsjahr 2025
SGL Carbon geht mit Bedacht in das neue Geschäftsjahr, da eine zurückhaltende Nachfrage die Geschäftsentwicklung beeinträchtigen könnte. Besonders betroffen zeigt sich der Markt für die Halbleiterindustrie, hauptsächlich bedingt durch die geringer als erwartet prognostizierten Wachstumsraten bei Elektrofahrzeugen sowie hohe Lagerbestände bei den Kunden.
Das Unternehmen stellt in Aussicht, dass eine Erholung der Nachfrage frühestens in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten sei, wobei auch im Automobilsektor eine niedrigere Dynamik vermutet wird. Entsprechend prognostiziert SGL Carbon für 2025 sinkende Umsätze und Ergebnisse.
An der Börse wurden diese Nachrichten mit Besorgnis aufgenommen: Die im SDax gelistete Aktie verlor am Morgen über 13 Prozent an Wert, wodurch die im laufenden Jahr erzielten Kursgewinne nahezu aufgebraucht wurden. Laut Unternehmensangaben dürfte der Umsatz 2025 leicht unter dem des Vorjahres von 1,03 Milliarden Euro liegen, was laut interner Definition einen Rückgang von bis zu zehn Prozent bedeutet.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird zwischen 130 und 150 Millionen Euro geschätzt, damit bleibt es unter dem Vorjahresniveau von 162,9 Millionen Euro. Bereits im Februar präsentierte SGL Carbon vorläufige Zahlen für 2024, die nun bestätigt wurden.
Der Umsatz fiel dabei um 5,8 Prozent und der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) verringerte sich um 3,3 Prozent. Neben der schwächelnden Nachfrage aus dem Halbleiter- und Automobilsektor kämpfte das Unternehmen auch im Windenergiesektor mit einem unzureichenden Bedarf.
In die 2025er Prognose wird das nach wie vor verlustträchtige Geschäft von Carbon Fibers einbezogen. Ohne diesen Bereich würde der Konzernumsatz auf etwa 200 Millionen Euro weniger sinken. Das bereinigte operative Gewinnziel ohne Carbon Fibers läge bei 155 bis 175 Millionen Euro.
Die Restrukturierung dieser Sparte, so Konzernchef Andreas Klein, wird ein zentraler Punkt der kommenden Monate sein - es gilt, den profitablen Kern zu sichern und neue Absatzmöglichkeiten zu fokussieren, während ein striktes Kostenmanagement beibehalten wird. SGL Carbon plant, das verlustreiche Geschäft der Carbon Fibers deutlich zu verkleinern und auf einen profitablen Kern zu konzentrieren.
Es besteht die Möglichkeit, unprofitable Standorte zu schließen, nachdem ein Verkauf mangels Optionen ausgeschlossen wurde. Die Sparte leidet unter der geringen Nachfrage aus der Windenergiebranche und dem steigenden Wettbewerbsdruck infolge weltweiter Überkapazitäten.
Letztes Jahr führten Wertminderungen und Umbaukosten bei Carbon Fibers zu einem Jahresverlust von 80,3 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 41 Millionen Euro erzielt wurde. Damit entfällt erneut die Ausschüttung einer Dividende.