Serbien setzt auf Stabilität: Medizinprofessor übernimmt Regierungsbildung
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat den weitgehend unbekannten Medizinprofessor Djuro Macut mit der Bildung einer neuen Regierung betraut. Macut, der sich bisher vor allem in der Endokrinologie einen Namen gemacht hat, soll sich der Wahrung von Frieden und Stabilität in Serbien widmen und zugleich Toleranz fördern, wie Vucic auf einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz in Belgrad mitteilte.
Der bisherige Premierminister, Milos Vucevic, hatte im Januar nach zunehmendem Druck durch Proteste, die im Zuge des Einsturzes eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad mit 16 Todesopfern begonnen hatten, seinen Rücktritt angekündigt. Diese Ereignisse haben in Serbien eine Protestwelle ausgelöst, die fast das gesamte Land erfasst hat und die Regierung von Vucic in eine prekäre Lage gebracht hat.
Die Demonstrationen, die sich in Form von Sternmärschen und Universitätsbesetzungen manifestieren, werfen der Regierung Inkompetenz und Korruption vor und fordern tiefgreifende Reformen. Diese sollen der Korruption und Misswirtschaft durch rechtsstaatliche Mittel ein Ende setzen.
Vucic hingegen beschuldigte die Protestierenden abermals, ausländische Einflüsse zu unterstützen und einen Staatsstreich anzustreben, jedoch ohne diese Vorwürfe mit Beweisen zu belegen. Macut, der 1963 geboren wurde und bislang als treuer Anhänger von Vucic galt, wird nun bis zum 18. April die verfassungsmäßige Aufgabe haben, eine neue Regierung zu bilden und sie vom Parlament bestätigen zu lassen.
Die parlamentarische Zustimmung scheint gesichert, auch wenn Macut politisch bisher wenig in Erscheinung trat.