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Schwindelerregende Höhen: Wohin steuert der Aktienmarkt 2025?

25. Januar 2025, 15:50 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Schwindelerregende Höhen: Wohin steuert der Aktienmarkt 2025?
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Historische Rezessionsindikatoren wie die Zinskurveninversion und der Sahm Rule-Indikator signalisieren eine mögliche wirtschaftliche Abkühlung – Anleger sollten vorsichtig agieren.
Der S&P 500 erreichte 2024 ein Plus von über 23 %, doch die Zinskurveninversion und steigende Inflationszahlen werfen Schatten auf die euphorische Stimmung der Anleger.

Ein Jahr der Superlative – und der Gegensätze

Die amerikanische Börse hat 2024 ein beeindruckendes Comeback hingelegt. Der S&P 500, das wichtigste Börsenbarometer der Welt, schoss um über 23 Prozent nach oben.

Nvidia, der Überflieger im Bereich Künstliche Intelligenz, katapultierte sich mit einem Plus von 200 Prozent auf zeitweise Platz eins der weltgrößten Unternehmen, bevor Apple den Titel zurückeroberte. Was Anleger freut, ist ein Phänomen, das an der Börse seit jeher bekannt ist: „The market climbs a wall of worry.“ Der Markt wächst trotz – oder gerade wegen – der Sorgen, die ihn umgeben.

Doch diese „Mauer“ hat Risse. Rezessionsängste, steigende Inflationszahlen und die Frage nach den langfristigen Folgen der Zinswende drängen sich immer deutlicher in den Vordergrund. Anleger stehen vor einer schwierigen Aufgabe: Wie lassen sich die Chancen der aktuellen Rallye nutzen, ohne von möglichen Einbrüchen überrascht zu werden?

Die Zinswende – ein zweischneidiges Schwert

2024 markiert eine historische Wende in der amerikanischen Zinspolitik. Nach vier Jahren steigender Leitzinsen hat die Federal Reserve den Spieß umgedreht: Von 5,5 Prozent im Sommer 2023 fiel der Zinssatz auf aktuell 4,25 bis 4,5 Prozent. Das bedeutet: Geld wird wieder günstiger. Unternehmen investieren mehr, Verbraucher konsumieren stärker – eine Stimulierung der Wirtschaft, die den aktuellen Börsenboom weiter anheizt.

Doch was auf den ersten Blick nach einer guten Nachricht klingt, birgt Gefahren. Die Inflation, die 2022 auf Rekordwerte kletterte, zeigt erste Anzeichen einer Rückkehr. Im Dezember lag sie bereits wieder bei 2,7 Prozent – ein Wert, der über dem Ziel der Fed liegt. Eine erneute Preisspirale könnte nicht nur den Konsum belasten, sondern auch die Notenbank zwingen, die Zinsen erneut anzuheben. Ein gefährliches Spiel.

Ein Blick auf die Zinskurve, den wohl zuverlässigsten Rezessionsindikator der letzten Jahrzehnte, zeigt, warum viele Experten alarmiert sind. Normalerweise bieten langfristige Anleihen höhere Renditen als kurzfristige, um das Risiko der längeren Laufzeit auszugleichen. Doch aktuell ist das Gegenteil der Fall: Die Renditen kurzfristiger Anleihen liegen über denen langfristiger. Diese sogenannte Inversion der Zinskurve gilt als klassisches Warnsignal für eine Rezession.

Historisch gesehen hat diese Inversion fast jede größere Wirtschaftskrise vorhergesagt – von der Dotcom-Blase über die Finanzkrise 2008 bis hin zur Pandemie 2020. Und nun zeigt sie erneut eine düstere Prognose: Eine wirtschaftliche Abkühlung scheint unausweichlich.

Der Sahm Rule-Indikator: Ein Frühwarnsystem schlägt Alarm

Ein weiteres Alarmsignal kommt vom Sahm Rule-Indikator. Dieses von der Ökonomin Claudia Sahm entwickelte Tool misst die Arbeitslosenquote. Steigt diese um mindestens 0,5 Prozentpunkte über ihren Tiefstwert der letzten zwölf Monate, signalisiert der Indikator eine bevorstehende Rezession. Und genau das ist in den USA der Fall.

Der Arbeitsmarkt zeigt deutliche Schwächen: Viele der neu geschaffenen Jobs sind befristet oder im Niedriglohnsektor angesiedelt. Die Stabilität fehlt, und mit der zunehmenden Automatisierung durch Künstliche Intelligenz droht vielen Arbeitsplätzen zusätzliche Gefahr. Besonders betroffen: gut bezahlte Bürojobs, die künftig von Algorithmen ersetzt werden könnten.

Was bedeutet das für Anleger?

Trotz der dunklen Wolken am Horizont gibt es keinen Grund zur Panik. Im Gegenteil: Die Börse bleibt ein Ort der Chancen – gerade in Zeiten von Unsicherheit. Der S&P 500 zeigt weiterhin Aufwärtspotenzial, und auch Einzelwerte wie Apple oder Nvidia könnten von langfristigen Trends wie der Künstlichen Intelligenz profitieren.

Apple etwa hat mit „Apple Intelligence“ eine eigene KI-Offensive gestartet, die auf den riesigen Datenschatz des Unternehmens zurückgreift. Nvidia bleibt ein zentraler Profiteur des KI-Booms, während etablierte Marken wie Starbucks und McDonald’s ihre Stabilität in unsicheren Zeiten unter Beweis stellen könnten.

Wie Sie Ihr Portfolio absichern

Die wichtigste Regel in unsicheren Marktphasen: Diversifikation. Eine ausgewogene Mischung aus Wachstums- und Substanzwerten, gepaart mit einer soliden Cash-Reserve, kann helfen, Schwankungen abzufedern. Außerdem lohnt es sich, die aktuellen Einstiegsmöglichkeiten zu nutzen, aber nicht übermütig zu werden.

Auch Short-Positionen – das Setzen auf fallende Kurse – können eine interessante Ergänzung sein. Besonders bei Indizes wie dem Russell 2000, der stark von der Inlandswirtschaft der USA abhängig ist, sehen Experten deutliche Abwärtsrisiken. Hier könnte eine kluge Strategie attraktive Renditen bringen.

Die Börse hat 2024 beeindruckende Gewinne geliefert, doch die nächsten Monate könnten holprig werden. Inflation, Zinskurveninversion und ein schwächer werdender Arbeitsmarkt mahnen zur Vorsicht.

Dennoch bieten die Märkte weiterhin große Chancen – vor allem in zukunftsorientierten Branchen wie der Künstlichen Intelligenz. Jetzt kommt es darauf an, kühlen Kopf zu bewahren, Risiken bewusst einzugehen und das eigene Portfolio strategisch auszurichten.

Finanzen / Wirtschaft
[InvestmentWeek] · 25.01.2025 · 15:50 Uhr
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