Schokoladenindustrie unter Druck: Kakao-Teuerung verändert den Markt
Die Preise für Schokolade steigen weiter an, während die Größe der Produkte abnimmt. Ein solches Phänomen lässt sich besonders zu Ostern beobachten, wenn Schokoladenprodukte wie Hasen und Küken wegen der gestiegenen Kosten für Kakao teurer angeboten werden. Die renommierte US-Investmentbank J.P. Morgan warnt vor einer historischen Teuerungswelle auf dem Schokoladenmarkt.
Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass Verbraucher in Deutschland ein Drittel weniger Schokolade für denselben Betrag erhalten als vor fünf Jahren. Ein Beispiel ist der 'Goldhase' von Lindt, der nun mehr als vier Euro kostet. Auch bei der Alpenmilch-Sorte von Ritter Sport sind deutliche Preisanstiege zu verzeichnen. Besonders bemerkenswert ist der Fall von Milka. Mondelez, das Unternehmen hinter der Marke, hat die Gewichtseinheit verkleinert und gleichzeitig die Preise erhöht, was Verbraucherschützer dazu veranlasste, die Schokolade als 'Mogelpackung des Monats' zu bezeichnen.
Die Kakaoernte in Westafrika, die aufgrund klimatischer Veränderungen und weiterer Herausforderungen stark rückläufig ist, hat diese Preise noch weiter in die Höhe getrieben. Experten prognostizieren möglicherweise einen totalen Ausfall der Ernte in den kommenden Jahrzehnten. Probleme wie Wetterextreme und Schädlingsbefall beeinträchtigen die Produktion, sodass Länder wie Ghana und die Elfenbeinküste erhebliche Ernteausfälle melden.
Ein wichtiger Punkt ist die ungleiche Verteilung der Gewinne entlang der Lieferkette. Ghanas Kakaobauern erhalten lediglich einen Bruchteil des Supermarktpreises, der für eine Tonne 'Goldhase' mehr als 43.000 Euro betragen kann. Eine nachhaltige und faire Aufteilung der Einnahmen bleibt weiterhin eine Herausforderung, der sich mittlerweile auch mehrere NGOs widmen.
Dennoch bleibt Westafrika unverzichtbar für die globale Kakaoindustrie, wobei etwa 80 Prozent des nach Deutschland importierten Kakaos aus der Region kommen. In Deutschland führen die steigenden Preise zu einem sinkenden Verbrauch: Der Absatz von Schokoladentafeln ging um 10 Prozent zurück, während bei Pralinen ein Rückgang von 20 Prozent zu verzeichnen ist. Die Auswirkungen sind bereits spürbar - allein die Produktion von Schoko-Osterhasen sank um 12 Millionen Einheiten.