Schlussplädoyer im VW-Dieselprozess: Ein Kapitel nähert sich dem Ende
Nach über dreieinhalb Jahren intensiver Verhandlungen steht der Strafprozess zur VW-Dieselaffäre in Braunschweig vor einem entscheidenden Abschluss. Das Landgericht der niedersächsischen Stadt teilte mit, dass die Beweisaufnahme voraussichtlich an diesem Freitag beendet wird. Direkt im Anschluss, ab 9.30 Uhr, wird die Staatsanwaltschaft ihr Schlussplädoyer präsentieren.
Den angeklagten früheren Managern und Ingenieuren des Volkswagen-Konzerns wird vorgeworfen, durch den Einsatz manipulierter Software in Millionen von Fahrzeugen bandenmäßig und gewerbsmäßig betrogen zu haben. Diese Fahrzeuge überschritten auf der Straße die zulässigen Stickoxidwerte um ein Vielfaches. Der bisher nicht beteiligte Ex-Konzernchef Martin Winterkorn sollte ursprünglich ebenfalls vor Gericht stehen. Aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen wurde dieser Teil des Verfahrens jedoch bereits vor Beginn im September 2021 abgetrennt.
Bereits im September 2015 wurde in den Vereinigten Staaten aufgedeckt, dass Volkswagen weitreichende Täuschungssoftware eingesetzt hatte. Diese erkannte Abgastests und aktivierte die vollständige Abgasreinigung nur während dieser Tests. Der darauffolgende Skandal, bekannt als 'Dieselgate', brachte den Wolfsburger Autokonzern in erhebliche Bedrängnis und führte zu globalen rechtlichen Auseinandersetzungen und Kosten in Höhe von über 30 Milliarden Euro.