SAP-Aktie im Technologienebel: Zwischen Trump-Turbulenzen und Wachstumsprognosen
Die Aktien des deutschen Software-Schwergewichts SAP erlitten am Dienstag spürbare Kursverluste, im Zuge schwacher Signale aus der US-Technologiebranche. Die Investoren blicken gespannt auf die abendliche Veröffentlichung der Zahlen zum ersten Quartal, während die geopolitische Unsicherheit, befeuert durch das unberechenbare Gebaren von US-Präsident Donald Trump, an den Märkten ihren Schatten wirft.
Bereits zum Handelsstart fiel die SAP-Aktie unter die kritische 200-Tage-Linie, welche aktuell bei circa 225,70 Euro verläuft und als Indikator für den längerfristigen Trend gilt. Bereits vor zwei Wochen wurde diese Barriere erstmals seit langer Zeit getestet, hielt jedoch stand. Am Dienstagmittag allerdings rutschte das Papier um 4,4 Prozent auf 216,10 Euro ab und lag damit am Ende des leicht nachgebenden DAX. Seit dem Rekordhoch Mitte Februar hat die Aktie damit rund ein Viertel ihres Wertes eingebüßt.
Vorangegangen war ein Rückgang der Kurse an den US-Börsen, insbesondere im IT-Sektor, nachdem Trump erneut verbal Notenbankchef Jerome Powell attackierte. Ein schweres Zollpaket, das Trump Anfang April ankündigte, belastet seither die europäischen Software- und IT-Börsenkurse um rund sieben Prozent, wie UBS-Analyst Michael Briest analysierte.
Während Briest für SAP keine unmittelbaren Zollauswirkungen sieht, betont er doch die indirekten Effekte. Eine kurze Zollpause halte eher das Potenzial für Unsicherheiten bereit, da viele SAP-Kunden direkt von Zöllen betroffen sein könnten. Auch Knut Woller von der Baader Bank sieht Kunden der Walldorfer vor der Schwierigkeit, ihre IT-Budgets überdenken zu müssen.
Auch Branchenexperten wie Charles Brennan von Jefferies sehen SAP trotz der strukturellen Anpassungen im vergangenen Jahr – etwa durch Neuanstellungen und Reorganisation – nicht als völlig resistent gegenüber dem konjunkturellen Abschwung. Während die jüngsten Verträge selten storniert werden, könnten neue Entscheidungen verzögert werden. Ein weiteres Unsicherheitsmoment stellt der nachlassende Währungseffekt dar, von dem die Walldorfer bislang profitiert hatten.
Trotz dieser Herausforderungen erwarten Beobachter, dass SAP am Abend nach Börsenschluss in den USA starke Quartalsergebnisse präsentieren wird, unterstützt durch solides Cloud-Wachstum. Analysten erwarten eine Bestätigung der Geschäftsführungsprognosen für das Jahr, mit gewissen Anpassungen in Bezug auf währungsbedingte Umsatz- und Ergebnissteigerungen.