Russlands Preisdruck: Ein bescheideneres Jahresende
Viele Russen erleben in dieser festlichen Saison die Auswirkungen steigender Lebenshaltungskosten, die durch hartnäckige Inflation hervorgerufen wurden. Grundnahrungsmittel wie Butter, Kartoffeln und Hähnchen sind in den letzten Monaten spürbar teurer geworden, was insbesondere die ärmeren Schichten der Bevölkerung trifft und zu einem sparsamen Weihnachtsfest beiträgt.
Bürger aus Städten wie Moskau, St. Petersburg, Jekaterinburg und Omsk berichten über die Herausforderungen, ihre Finanzen zu managen. Die 58-jährige Natalia Moreva aus der Omsker Regionalverwaltung bestätigt den Anstieg der Preise bei Artikeln wie Mehl, Brot, Schokolade, Obst, Gemüse und Fleisch. Obwohl das Einkommen ausreichend sei, reiche es nicht mehr für die gewohnten Einkäufe.
In der Schlussphase des Jahres, traditionell eine Zeit erhöhter Ausgaben in Russland, sind die Kosten drastisch angezogen. Die Studentin Dinara aus Jekaterinburg schildert, dass die Neujahrsausgaben mittlerweile das Budget um ein Vielfaches übersteigen.
Obwohl reale Löhne in Russland aufgrund steigender Gehälter in den Verteidigungs- und Technologiebereichen zulegen konnten, können sie mit der Inflation von über 9% nicht Schritt halten. Erschwerend kommt hinzu, dass trotz eines Zinsniveaus von 21%, dem höchsten seit zwei Jahrzehnten, die Leitzinserhöhung unangetastet blieb.
Der Rentner Wjatscheslaw aus Omsk klagt über täglich steigende Preise. Seit September stieg der Preis seines Lieblingskäses um 15% bis 20% auf etwa 850 Rubel. Die Prognose für die Inflation zum Jahresende liegt bei bis zu 9,8%, erklärte Andrei Gangan von der Zentralbank. Bis April 2025 wird ein Höchststand erwartet, bevor die Inflationsrate sinken soll.
Die hohen Zinsen kühlen die Nachfrage im Immobilienmarkt ab, während eine Boomphase auf dem Mietmarkt zu beobachten ist. Auch die Lebenshaltungskosten in Form von Gemeindeleistungen und Steuern steigen merklich, wie die Moskauer Studentin Veronica Arefieva bemerkt. Ähnlich äußern sich auch andere Bürger über den drastischen Preisanstieg bei Schokolade und dem traditionellen Tannenbaumkauf.
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage bleibt der Wunsch nach besseren Zeiten. Ein Tannenbaumverkäufer aus St. Petersburg fasst den Optimismus zusammen: „Ich wünsche allen frohe Feiertage und hoffe, dass sich im nächsten Jahr jeder seine Wünsche erfüllen kann!“