Roche: Solider Start ins Jahr trotz drohender Pharmazölle
Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat das Jahr 2023 mit einem soliden Umsatzplus begonnen, da innovative Medikamente auf steigende Nachfrage stoßen. Konzernchef Thomas Schinecker bleibt optimistisch und hält an den Zielen für 2025 fest. Besonders im Fokus steht der US-Markt, wo mögliche zukünftige Pharmazölle diskutiert werden. Schinecker versichert, dass Roche umfassende Maßnahmen getroffen hat, um die Auswirkungen eventueller Zollbarrieren abzufedern. Dies betonte er anlässlich der aktuellen Veröffentlichung der Unternehmenszahlen.
An der Schweizer Börse verzeichnete die Roche-Aktie am Donnerstag einen leichten Anstieg. Analysten sind wenig begeistert und bezeichnen die Ergebnisse als unspektakulär. Laut Jefferies-Analyst Benjamin Jackson konnte das beeindruckende Wachstum im Pharmageschäft Verluste in der Diagnostiksparte ausgleichen. Doch die Zolldiskussion in den USA lenkt die Aufmerksamkeit von diesen Resultaten ab.
Ehrgeizige Investitionen sind ein Kernpunkt der Strategie von Roche, die jüngst Milliarden in die Expansion in den USA fließen lässt. Die Präsenz an der Ostküste soll weiter gestärkt werden, nachdem die Westküste bereits gut versorgt ist. Innerhalb der nächsten fünf Jahre plant Roche, bis zu 50 Milliarden US-Dollar in den Ausbau von Produktions- und Forschungskapazitäten zu investieren.
Schinecker betonte, dass Roche auch in anderen Märkten seine Aktivitäten ausbauen will. Im Blick sind wirtschaftsstarke Regionen wie Deutschland, die Schweiz, China, Japan und die USA. Darüber hinaus hat Roche sowohl in den USA als auch in China Lagerbestände aufgebaut, um flexibel auf politische und wirtschaftliche Veränderungen reagieren zu können. Die Produktionskapazitäten wurden mit Blick auf Zölle angepasst, etwa durch Verlagerungen in die USA. Vier der wichtigsten Medikamente wären entscheidend bei der Zollbelastung, wobei drei bereits in den USA hergestellt werden. Der Transfer der Technologie für das vierte Medikament läuft derzeit.
Für das erste Quartal 2023 vermeldet Roche eine bemerkenswerte Steigerung des Umsatzes auf 15,4 Milliarden Franken, was einem Anstieg von sieben Prozent entspricht. Zu konstanten Wechselkursen beträgt das Wachstum sechs Prozent. Insbesondere die neueren Medikamente, wie Vabysmo für Augenkrankheiten, das Brustkrebsmittel Phesgo und das Hämophilie-Medikament Hemlibra, sind gefragte Produkte im globalen Markt.
Die Pharmasparte erzielte einen Umsatz von gut 11,9 Milliarden Franken und wuchs um neun Prozent. Die Diagnostiksparte zeigte sich stabil mit einem Umsatz von 3,5 Milliarden Franken. Die Prognose für das Jahr bleibt unverändert: Roche erwartet ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich und einen Anstieg des bereinigten Gewinns je Aktie im hohen einstelligen Prozentbereich.