Robusta überholt Arabica: Ein ungewöhnlicher Preissprung am Kaffeemarkt
Die Kaffee-Welt steht Kopf: Die einst günstigere Robusta-Varietät ist derzeit teurer als der edle Arabica in Brasilien, dem größten Produzentenland beider Sorten. Diese Kuriosität wird durch eine Mischung aus extremem Wetter und pandemiebedingter Nachfrage nach Instant-Kaffee ausgelöst.
Traditionell zeichnete sich Arabica durch seinen milden Geschmack und höhere Preise aus, doch das hat sich geändert. Der Preis für Robusta-Bohnen, die in Instant-Kaffee und kräftigen Espressi Verwendung finden, übersteigt nun selbst die feinsten Arabica-Bohnen, die gewöhnlich nach Europa und in die USA exportiert werden.
Dieser Umkehrschluss in den Preisen folgt auf eine Dürre in Vietnam, dem größten Produzenten von Robusta-Kaffee, und markiert das vierte Jahr eines globalen Mangels. Fernando Maximiliano, Analyst bei StoneX in Brasilien, betont, dass Robusta nun in direkte Konkurrenz zu den hochwertigeren Bohnen tritt.
Der globale Konsum von löslichem Kaffee erreicht dieses Jahr ein Rekordhoch. Zusätzlich nimmt die Nachfrage nach robusta-lastigen Produkten wie fertig abgepacktem Kaffee zu. Brasilien, zweitgrößter Produzent von Robusta, exportiert nun rekordverdächtige Mengen, um den Ausfall aus Vietnam zu kompensieren.
In Brasiliens Top-Anbauregion Espirito Santo erreichte der Preis für Robusta-Bohnen letzte Woche ein Rekordniveau. Diese Bohnen wurden sogar teurer gehandelt als die besten Arabica-Sorten. Laut der Universität Sao Paulo haben Robusta-Bohnen zum ersten Mal seit 2015 höhere Preise erzielt als Arabica.
Interessanterweise wird dieser Preistrend auf dem Terminmarkt kaum nachvollziehbar sein, da arabica-Bohnen mit hohen Qualitätsanforderungen in New York noch teurer bleiben als Robusta in London. Die Arabica-Futures haben am Montag ihren höchsten Stand seit 13 Jahren erreicht.
Die erhöhten Robusta-Preise stellen die Verbraucher vor höhere Kosten für ihren morgendlichen Latte und spiegeln eine Branche wider, die bis vor Kurzem Robusta noch als weniger begehrt betrachtete. Der in Brasilien angebaute Robusta, bekannt als Conilon, hat sich durch bessere Ernte- und Anbautechniken qualitativ verbessert, wie Broker Nelson Carvalhaes anmerkt.
Die Unsicherheiten bezüglich der Robusta-Qualität haben abgenommen, und der Markt hat diese Verbesserungen erkannt.
