Rio Tinto bringt frischen Schwung in den Lithium-Markt
Der britische Bergbau-Riese Rio Tinto macht einen bedeutenden Schritt zur Sicherung seiner Position im globalen Lithium-Markt und übernimmt eines der größten US-amerikanischen Unternehmen im Sektor für 6,7 Milliarden Dollar. Mit 5,85 Dollar pro Aktie übertrifft das Angebot den jüngsten Schlusskurs von Arcadium Lithium am 4. Oktober um 90 Prozent. Die Übernahme bildet den Höhepunkt einer kürzlich gestarteten Verhandlungsrunde zwischen den beiden Unternehmen. Sollte der Deal zustande kommen, würde Rio Tinto zur drittgrößten Lithiumquelle weltweit aufsteigen, nur übertroffen von den Branchenführern Albemarle und SQM. Rio Tintos CEO Jakob Stausholm sieht den Kauf als wegweisenden Schritt in der langfristigen Strategie des Unternehmens. Ziel sei es, ein Weltklasse-Lithium-Geschäft zu schaffen, das neben den führenden Aluminium- und Kupferoperationen des Unternehmens den Bedarf an Rohstoffen für den Energiewandel decke. Paul Graves, CEO von Arcadium Lithium, zeigt sich überzeugt von der Attraktivität des Angebots, das der langfristigen Bewertung des Unternehmens gerecht werde und den Aktionären bei der Portfolio-Entwicklung sowie bei Marktschwankungen Stabilität biete. Die aktuelle Jahresproduktion von Arcadium liegt bei etwa 75.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent, mit Plänen zur Kapazitätsverdoppelung bis Ende 2028. Mit Standorten und Projekten in Ländern wie Argentinien, Australien, Kanada, China, Japan, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten stellt Arcadium eine globale Präsenz dar, die rund 2.400 Mitarbeiter beschäftigt. Matt Britzman, leitender Aktienanalyst bei Hargreaves Lansdown, nennt den Kauf einen klassischen Schachzug, um in eine Konjunkturschwäche zu investieren. Durch den Erwerb erstklassiger Lithium-Anlagen, während die Spotpreise um rund 80 Prozent gesunken sind, erweitert Rio sein Portfolio deutlich. Britzman mahnt jedoch, dass der Preis streng geprüft werde. Obwohl Arcadium seit seiner Gründung im Januar signifikant an Wert verloren habe, könne die Übernahme für Rio Herausforderungen bergen, insbesondere da Arcadium derzeit einen negativen freien Cashflow aufweise.