Rekordhoch bei Beschäftigung trotz schwacher Konjunktur
Deutschland verzeichnete im Jahr 2024 einen neuen Rekord bei der Zahl der Erwerbstätigen. Rund 46,1 Millionen Menschen gingen einem Beruf in der Bundesrepublik nach, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Dieses Wachstum war jedoch uneinheitlich verteilt, da Zuwächse lediglich in den Dienstleistungssektoren zu verzeichnen waren, während das Bauwesen und das produzierende Gewerbe Stellenabbau meldeten. Die wirtschaftlichen Aussichten sind indes gedämpft, und Experten prognostizieren eine steigende Arbeitslosigkeit im Jahr 2025.
Besonders die Einwanderung ausländischer Arbeitskräfte und die erhöhte Erwerbsbeteiligung der ansässigen Bevölkerung trugen zu einem Zuwachs von 72.000 Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr bei – ein Plus von 0,2 Prozent. Dieser Anstieg konnte die negativen Effekte des demografischen Wandels ausgleichen. Doch die Dynamik des Wachstums hat seit Mitte 2022 deutlich nachgelassen, wobei der Zuwachs insbesondere durch die Zahl der angestellten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geprägt war.
Die Krise zeigt bereits ihre Auswirkungen: Während der Dienstleistungssektor, der mehr als drei Viertel der Erwerbstätigen umfasst, eine Zunahme von 153.000 Stellen auf 34,8 Millionen Beschäftigte verzeichnete, sanken die Zahlen in der Industrie und im Baugewerbe. Der Rückgang im produzierenden Gewerbe betrug 50.000 Beschäftigte, und im Bauwesen brach der langjährige Aufwärtstrend mit einem Minus von 28.000 Stellen endgültig ein.
Die wirtschaftliche Entwicklung bleibt kritisch, da für 2025 lediglich ein marginales Wachstum von 0,2 Prozent erwartet wird. Die Arbeitslosenrate könnte folglich steigen, was bereits am Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung abzulesen ist. Die Zukunftsaussichten sind gedämpft: Laut einer Studie erwarten zahlreiche Branchenverbände einen Produktionsrückgang und eine Reduktion der Stellen.
Wirtschaftsexperte Marcel Fratzscher sieht jedoch Potenzial in der Umstrukturierung der Beschäftigung. Er argumentiert, dass der Arbeitsmarkt sich anpassen und neue Arbeitsplätze schaffen wird, gerade in Bereichen, wo die Nachfrage hoch ist. Dies könnte zeigen, dass die Volkswirtschaft flexibel auf strukturelle Veränderungen reagieren kann.