Radeln mit Risiko: Unfallzahlen belegen Sorgen um Sicherheit älterer E-Bike-Nutzer
Ein Einblick in die Unfallstatistiken des Statistischen Bundesamts enthüllt alarmierende Entwicklungen im deutschen Straßenverkehr. Im letzten Jahr starben insgesamt 441 Radfahrerinnen und Radfahrer, womit sie jeden sechsten Verkehrstoten stellen. Trotz eines erfreulichen Rückgangs der Gesamtverkehrstoten um 22,4 Prozent in den vergangenen zehn Jahren, zeigt sich bei Radfahrern ein anderslautender Trend: Die Todeszahlen in dieser Gruppe sind um 11,4 Prozent gestiegen.
Ein entscheidender Faktor für diese Entwicklung ist die zunehmende Beliebtheit von Pedelecs. Bei den 2024 getöteten Fahrradfahrern entfielen 192 Todesfälle auf Nutzende von E-Bikes. Laut Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung der Versicherer, erweist sich die Handhabung von Pedelecs durch deren Gewicht und Beschleunigung als anspruchsvoll. Alleinunfälle dieser Art verlaufen häufig schwerer als solche mit herkömmlichen Fahrrädern. Besonders gefährdet sind ältere Radfahrende: Fast zwei Drittel der Getöteten waren 65 Jahre oder älter. Ihre Reaktionszeit und körperliche Verletzlichkeit erhöhen das Risiko.
Zeidler empfiehlt Fahrradtrainings für mehr Sicherheit auf dem E-Bike. Ein Großteil der Unfälle mit Verletzten ist auf Zusammenstöße mit Autos zurückzuführen, die 70,7 Prozent dieser Vorfälle ausmachen. Interessant ist dabei die hohe Rate an Alleinunfällen bei tödlich verunglückten Radfahrern. In rund der Hälfte der Fälle tragen die Radfahrer selbst die Schuld am Unfall, wobei Unterschiede je nach Unfallkonstellation bestehen.
Die Forderung nach sichereren Radwegen steht im Zentrum der Diskussion. ADFC-Bundesgeschäftsführerin Caroline Lodemann mahnt, dass unzureichende und schadhafte Radinfrastrukturen die Unfallzahlen in die Höhe treiben. Mehr und bessere Radwege könnten die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl erheblich verbessern und somit die Zahl der Unfälle reduzieren.