Psychologischer Meilenstein: Dax knackt 22.000-Punkte-Marke
Der deutsche Aktienmarkt nahm am Donnerstag Fahrt auf, inspiriert von den deutlichen Kursgewinnen an den US-Börsen. Der Dax überwand die wichtige Schwelle von 22.000 Punkten und beendete seinen Handelstag mit einem Zugewinn von 0,47 Prozent bei 22.064,51 Punkten, knapp unter dem Tageshoch. Während der transatlantische Zollstreit weiterhin die Gemüter bewegt, richtete sich das Augenmerk am Donnerstag vor allem auf die Veröffentlichung von Quartalsbilanzen in den Vereinigten Staaten.
Trotz der anhaltenden Unsicherheiten in der US-Zollpolitik zeigte sich der Ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland unerwartet verbessert. Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg brachte die Entwicklung zwar nicht in Jubelstimmung, räumte jedoch ein, dass es ein "kleines Licht am Ende des Tunnels" darstellt. Chefökonom Ulrich Kater von der Dekabank betonte, dass die Hoffnungen vor allem auf dem europäischen Binnenmarkt sowie anderen großen Wirtschaftsregionen außerhalb der USA ruhen.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen konnte anfängliche Verluste ausgleichen und kletterte um 0,88 Prozent auf 27.907,71 Punkte. Der EuroStoxx 50 legte um 0,32 Prozent zu, und auch in der Schweiz waren positive Vorzeichen zu verzeichnen. In Großbritannien hingegen blieb der Markt nahezu unverändert. Der Dow Jones Industrial legte auf der anderen Atlantikseite um 0,6 Prozent zu, während die technologiegetriebenen Nasdaq-Indizes fast 2 Prozent gewannen.
Innerhalb des Dax zogen zwei Unternehmen besondere Aufmerksamkeit auf sich: Adidas verzeichnete dank positiver Quartalszahlen einen Anstieg von 2,5 Prozent, unterstützt durch ein geändertes Anlageurteil der Bank of America auf 'Kaufen'. Doch Infineon übertraf alle Erwartungen mit einem beeindruckenden Plus von 7,1 Prozent, nachdem US-Halbleiterkonzerne wie Texas Instruments und Lam Research die Branchenstimmung anheizten.
Im MDax glänzte Flatexdegiro mit einem Plus von 1,5 Prozent infolge starker Quartalszahlen. Analyst Martin Comtesse von Jefferies hob die besseren als erwarteten Geschäftszahlen des Unternehmenskonglomerats hervor. Delivery Hero konnte einen anfänglichen Rückgang überwinden und schloss mit einem bescheidenen Zugewinn von 1,0 Prozent. Eine bittere Note traf Vossloh im SDax, das mit einem unerwarteten Umsatzrückgang einen Verlust von 2,2 Prozent hinnehmen musste, begründet durch verzögerte Auslieferungen nach China.