Postbank blickt vorsichtiger in die Zukunft und will Renditeziel nicht wiederholen
04. August 2010, 05:36 Uhr · Quelle: FREI
FRANKURT (Dow Jones)--Die Postbank blick vorsichtiger in die Zukunft und will wegen "der ungeklärten regulatorischen Rahmenbedingungen" ihr Renditeziel nicht wiederholen. Erst wenn die Fragen zur Bankenabgabe und zur Verschärfung der Eigenkapitalanforderungen geklärt sind, wäre eine seriöse Rentabilitätsprognose wieder möglich, teilte die Postbank am Mittwoch mit. Bislang hatte die Bank mit einer operativen Eigenkapitalrendite nach Steuern von 13% geplant.
An seinem Ziel, 2010 ein positives Ergebnis zu erzielen, hält Vorstandsvorsitender Stefan Jütte indes fest. Zudem erwartet er ein leichtes Wachstum von Zins- und Provisionsüberschuss. Jütte warnt jedoch ausdrücklich vor zu hohen Erwartungen. Er gehe nicht davon aus, das "gleiche Ergebnisniveau des ersten Halbjahres auch in der zweiten Jahreshälfte zu erreichen." Als Gründe nennt Jütte die weiter bestehenden Unsicherheiten in der Entwicklung der Risikopositionen. Zwar sollen die Gesamtbelastungen infolge der Finanzmarktkrise weiter abnehmen; dieser Trend könnte allerdings, durch Ausfälle und Abstufungen einzelner Emittenten gestört werden.
Die Risiken der Postbank sind hoch: So hielt das Finanzinstitut Ende März strukturierte Kreditprodukte mit einem Nominalvolumen von 5,7 Mrd EUR. Das Portfolio will sie nach und nach abbauen und hat dabei auch weiter Fortschritte gemacht. Allerdings schlugen im zweiten Quartal Wertkorrekturen und Veräußerungsverluste auf das Risiko-Portfolio im Volumen von 31 Mio EUR negativ zu Buche.
Weitere Risiken hat die Postbank aus ihren Investitionen in europäische Länder, die in finanzielle Bedrängnis gekommen sind oder als gefährdet gelten. Der Löwenanteil des Engagements liegt per Ende Juli in Italien bei 4,6 Mrd EUR, gefolgt von Griechenland (1,3 Mrd EUR), Spanien (1,2 Mrd EUR), Irland (300 Mio EUR) und Portugal (50 Mio EUR).
Am Gewinn knabbern zudem steigende Kosten. So wird die Übernahme von 277 Filialen der Deutschen Post zu einer strukturellen Erhöhung der Verwaltungskosten um rund 60 bis 70 Mio EUR pro Jahr führen; hiervon entfallen anteilig rund 30 Mio EUR auf das zweite Halbjahr 2010.
Um die Kapitaldecke zu stärken, spart die Postbank an der Dividende: So sollen die Aktionäre bis 2012 bei der Ausschüttung leer ausgehen. Das ist aber bereits seit längerem bekannt.
Die Postbank hatte bei dem Stresstest europäischer Banken keine gute Figur gemacht: Im schlimmstmöglichen Szenario, so das Ergebnis der Aufseher, läge die Kernkapitalquote der Bank bei 6,6% und damit nur leicht über den geforderten 6%. Daran will Jütte arbeiten und strebt bis Ende 2012 eine Kernkapitalquote einschließlich Marktrisikopositionen von rund 9,5% an. Zum Ende des zweiten Quartals lag die Kernkapitalquote bei 7,3%.
Webseite: www.postbank.de
-Von Madeleine Nissen, Dow Jones Newswires;
+49 (0)69 - 29725 115, madeleine.nissen@dowjones.com
DJG/maw/bam
An seinem Ziel, 2010 ein positives Ergebnis zu erzielen, hält Vorstandsvorsitender Stefan Jütte indes fest. Zudem erwartet er ein leichtes Wachstum von Zins- und Provisionsüberschuss. Jütte warnt jedoch ausdrücklich vor zu hohen Erwartungen. Er gehe nicht davon aus, das "gleiche Ergebnisniveau des ersten Halbjahres auch in der zweiten Jahreshälfte zu erreichen." Als Gründe nennt Jütte die weiter bestehenden Unsicherheiten in der Entwicklung der Risikopositionen. Zwar sollen die Gesamtbelastungen infolge der Finanzmarktkrise weiter abnehmen; dieser Trend könnte allerdings, durch Ausfälle und Abstufungen einzelner Emittenten gestört werden.
Die Risiken der Postbank sind hoch: So hielt das Finanzinstitut Ende März strukturierte Kreditprodukte mit einem Nominalvolumen von 5,7 Mrd EUR. Das Portfolio will sie nach und nach abbauen und hat dabei auch weiter Fortschritte gemacht. Allerdings schlugen im zweiten Quartal Wertkorrekturen und Veräußerungsverluste auf das Risiko-Portfolio im Volumen von 31 Mio EUR negativ zu Buche.
Weitere Risiken hat die Postbank aus ihren Investitionen in europäische Länder, die in finanzielle Bedrängnis gekommen sind oder als gefährdet gelten. Der Löwenanteil des Engagements liegt per Ende Juli in Italien bei 4,6 Mrd EUR, gefolgt von Griechenland (1,3 Mrd EUR), Spanien (1,2 Mrd EUR), Irland (300 Mio EUR) und Portugal (50 Mio EUR).
Am Gewinn knabbern zudem steigende Kosten. So wird die Übernahme von 277 Filialen der Deutschen Post zu einer strukturellen Erhöhung der Verwaltungskosten um rund 60 bis 70 Mio EUR pro Jahr führen; hiervon entfallen anteilig rund 30 Mio EUR auf das zweite Halbjahr 2010.
Um die Kapitaldecke zu stärken, spart die Postbank an der Dividende: So sollen die Aktionäre bis 2012 bei der Ausschüttung leer ausgehen. Das ist aber bereits seit längerem bekannt.
Die Postbank hatte bei dem Stresstest europäischer Banken keine gute Figur gemacht: Im schlimmstmöglichen Szenario, so das Ergebnis der Aufseher, läge die Kernkapitalquote der Bank bei 6,6% und damit nur leicht über den geforderten 6%. Daran will Jütte arbeiten und strebt bis Ende 2012 eine Kernkapitalquote einschließlich Marktrisikopositionen von rund 9,5% an. Zum Ende des zweiten Quartals lag die Kernkapitalquote bei 7,3%.
Webseite: www.postbank.de
-Von Madeleine Nissen, Dow Jones Newswires;
+49 (0)69 - 29725 115, madeleine.nissen@dowjones.com
DJG/maw/bam