Pharmaindustrie trotzt Krise mit Aufschwung und Umsatzzuwächsen
Während die deutsche Gesamtwirtschaft mit Herausforderungen zu kämpfen hat, verzeichnet die Pharmaindustrie Wachstum und Optimismus. Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) prognostiziert eine positive Entwicklung dank eines belebten Exportgeschäfts, stabilerer heimischer Märkte und taktischer Anpassungen von Unternehmen angesichts drohender US-Zölle.
In einem kürzlich veröffentlichten Bericht hebt der VFA hervor, dass insbesondere das Exportgeschäft zu Jahresbeginn einen unerwarteten Aufschwung erlebte. Dies ist zum Teil auf die Ängste vor den von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zöllen auf Medizinprodukte zurückzuführen. Amerikanische Handelsdaten deuten darauf hin, dass Firmen ihre US-Lager aufgefüllt haben, um eventuellen Zollschlägen zuvorzukommen. Zahlreiche Pharmakonzerne haben die Gelegenheit genutzt, um ihre Produkte verstärkt in die USA zu verschiffen. Dies bestätigten auch Frachtdienstleister wie Lufthansa Cargo und DHL mit einer erhöhten Nachfrage nach Pharma-Sendungen.
Derweil fordern die CEOs der Pharmariesen Novartis und Sanofi, Vas Narasimhan und Paul Hudson, in einem Beitrag für die "Financial Times" eine Angleichung der europäischen Arzneimittelpreise an das US-Niveau, um Innovationsanreize zu schaffen. Sie warnen vor einem möglichen Abwärtstrend und dem Verlust von Unternehmen aus Europa.
Trotz dieser Unsicherheiten erwartet der VFA, dass die Pharmaindustrie in Deutschland Umsatz und Produktion um 2,5 Prozent bzw. 2,9 Prozent steigern wird. Über 1.000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen, während die Gesamtwirtschaft wohl stagniert. Die USA bleiben für deutsche Pharmaprodukte ein entscheidender Markt, mit Warenexporten im Wert von 27 Milliarden Euro.
Drohende Zölle lassen Sorgen um die Gesundheitsversorgung aufkeimen, denn auch der Import von Pharmazeutika aus den USA ist für Deutschland bedeutend. Bei einem eskalierenden Handelskonflikt könnte es zu gravierenden Lieferengpässen kommen, insbesondere bei essenziellen Vorprodukten. Dies könnte die Branche empfindlich treffen und die aktuelle stabile Phase gefährden.