Papst Franziskus: Das Ende einer Ära und die Zukunft der Kirche
Die römisch-katholische Kirche trauert um Papst Franziskus, der am Ostermontag im ebenso sanften wie ehrbaren Alter von 88 Jahren im Vatikan verstorben ist. Frühere gesundheitliche Herausforderungen wie eine Lungenentzündung, die ihn im Frühjahr für 38 Tage ins Krankenhaus brachte, hatten bereits deutliche Spuren hinterlassen. Erst am Ostersonntag hielt der geschwächte Pontifex seine letzte öffentliche Ostermesse ab und spendete den Segen Urbi et Orbi.
Im Verlauf seines Jahrzehnts als Oberhaupt der weltweit etwa 1,4 Milliarden Katholiken hat Franziskus sich als unermüdlicher Diener des Herrn profiliert. Seine Demut und Bodenständigkeit hinterlassen tiefen Eindruck. Das Echo seiner Wertschätzung hallt weltweit wider: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte ihn als 'Mann des Friedens' und die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte seine Bescheidenheit. Die Deutsche Bischofskonferenz, vertreten durch Georg Bätzing, hob Franziskus' mutige Erneuerungsversuche hervor.
In den kommenden Tagen steht das Konklave an, um Franziskus’ Nachfolger zu bestimmen. Ein Prozedere, in dem Kardinäle aus aller Welt, die jünger als 80 Jahre sind, stimmberechtigt sind. Während die katholische Kirche um ihren Hirten trauert, bleibt die Welt gespannt, wer die Nachfolge antreten und welche theologischen sowie gesellschaftlichen Neuerungen sich daraus ergeben könnten.
Im Laufe seiner Amtszeit befasste sich Franziskus mit vielfältigen Herausforderungen, darunter den Skandalen um sexuellen Missbrauch innerhalb der Kirche und einer Weltsynode, die als Bestandsaufnahme der Kirche weltweit diente. Er setzte sich für die Schwachen und Ausgestoßenen der Gesellschaft ein und brachte wichtige Reformen auf den Weg. Doch trotz seines Rufs als Reformer blieben einige erhoffte Änderungen, etwa die Abschaffung des Zölibats, auf der Strecke.
Franziskus, ein Sohn italienischer Einwanderer, geboren als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires, durchlief einen bemerkenswerten Lebensweg. Vom Chemietechniker entwickelte er sich zum Priester und später zum Kardinal, bevor er als erster Nichteuropäer seit 1200 Jahren zum Papst gewählt wurde. Die Kirche steht nun vor einem Wendepunkt, und es bleibt spannend, welche Weichen der nächste Papst stellen wird.