Orforglipron von Lilly setzt Novo Nordisk unter Druck
Die Befürchtungen vor wachsender Konkurrenz im Pharmamarkt haben den Aktienkurs von Novo Nordisk nach den Ostertagen stark belastet. Im ersten Handel nach dem Osterwochenende reagierte der Kurs des dänischen Unternehmens an der Kopenhagener Börse mit einem Rückgang von fast zehn Prozent, bevor er sich leicht auf ein Minus von 7,5 Prozent erholte.
Auslöser dieser Turbulenzen waren Nachrichten vom vergangenen Gründonnerstag, die den Konkurrenten Eli Lilly betreffen. Das US-Unternehmen veröffentlichte positive Ergebnisse einer fortgeschrittenen Studie zu seiner neuen Diabetes- und Abnahmetablette Orforglipron. Bereits am Gründonnerstag, als die dänische Börse wegen der Feiertage geschlossen war, hatten diese Neuigkeiten dem Kurs von Lilly Aufwind gegeben.
Lillys Studie zeigte, dass Orforglipron bedeutende Effekte auf den Blutzuckerspiegel und das Gewichtsmanagement bei übergewichtigen Menschen mit Typ-2-Diabetes hat. Die höchsten Dosierungen allein führten im Durchschnitt zu einem Gewichtsverlust von acht Prozent über 40 Wochen. Währenddessen gelten die bisherigen Ergebnisse von Novo Nordisks Medikament Ozempic als weniger eindrucksvoll.
Analysten wie Akash Tewari von Jefferies und Jared Holz von Mizuho sehen in Orforglipron einen zukünftigen Kassenschlager für Lilly. Tewari spricht von einem "Best-Case-Szenario", und Holz prognostiziert, dass Lilly mit diesen positiven Studienergebnissen seine Position als führender Anbieter im Bereich der Gewichtssenker behaupten kann. Die Hoffnungen, die einst auf Novo Nordisk ruhten, sich als Pionier in diesem Feld festzusetzen, sind ins Wanken geraten.
Der Markt für moderne Diabetes- und Abnehmmittel hat ein gewaltiges Potenzial von 130 Milliarden Dollar. Dennoch ist der Aktienkurs von Novo Nordisk seit der Höchstmarke im Juni 2024 extrem gefallen, und die Marktkapitalisierung des Unternehmens, einst die wertvollste in Europa, sank auf den fünften Platz.
Unterdessen blickt Lilly optimistisch in die Zukunft. Trotz bisheriger Lieferengpässe bei anderen Produkten wie Mounjaro und Zepbound zeigt sich der Konzern für Orforglipron zuversichtlich. Eine Marktzulassung könnte bereits im nächsten Jahr erfolgen, so Konzernchef Dave Ricks.
Trotz der dramatischen Schlagzeilen erwartet Analyst James Quigley von Goldman Sachs keine langfristige Überinterpretation der Auswirkungen auf Novo Nordisk. Seiner Meinung nach hat die Veröffentlichung der neuen Daten die Erwartungen der Anleger lediglich bestätigt und könnte die hartnäckigen Belastungen der Novo-Aktien zum Teil auflösen.