ÖPNV-Ausbau dringend notwendig: Neue Studie zeigt Unzufriedenheit der Deutschen
Jeder dritte Deutsche ist unzufrieden mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in seinem Wohngebiet. Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der Allianz pro Schiene, des BUND und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats fühlen sich 33 Prozent der Befragten schlecht angebunden. Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, erklärt dies als "Weckruf" für die Politik, die Mobilität als Grundbedürfnis zu begreifen.
Flege betont, dass soziale Teilhabe von einer guten Mobilität abhängt und dass das Ziel politischer Maßnahmen eine allgemeine Grundmobilität für alle sein muss, unabhängig vom Besitz eines Automobils. Eine repräsentative Umfrage im September und Oktober 2024 mit über 2.000 Befragten zeigt, dass vier von fünf Menschen keine Verbesserung ihrer ÖPNV-Anbindung feststellen. Während 17 Prozent von einer Verbesserung sprechen, meinen 68 Prozent, dass sich nichts geändert hat, und 15 Prozent sehen sogar Verschlechterungen.
Tina Löffelsend vom BUND hebt hervor, dass der ÖPNV-Ausbau im Sinne der Klimapolitik unumgänglich ist und das Deutschlandticket den Wunsch der Bevölkerung nach einer Nutzung des ÖPNV verdeutlicht. Trotz dieser Bedürfnisse denken einige Bundesländer über Kürzungen im Nah- und Regionalverkehr nach, ausgelöst durch steigende Kosten für Personal und Energie.
Auch die Deutsche Bahn sieht Verbesserungspotenzial. Evelyn Palla, Vorständin für Regionalverkehr, verweist auf das Projekt "Smile24" in Schleswig-Holstein, das mehr Busse, On-demand-Services und Kurzzeitmieten für Autos und Räder bietet. Das Ziel ist, den öffentlichen Verkehr auch außerhalb großer Städte attraktiv zu gestalten.
Zudem zeigt die Studie, dass viele Radfahrer und Fußgänger sich nicht sicher fühlen. 44 Prozent der Radfahrer vermissen sichere Wege, und 27 Prozent berichten von Verschlechterungen. Auch im Fußverkehr sieht fast jeder Vierte (23 Prozent) eine Unsicherheitszunahme. Manfred Wirsch, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats, kritisiert diese Entwicklung als bedenklich und fordert sichere Infrastrukturen für die schwächsten Verkehrsteilnehmer, um ihnen die Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen.