OpenAI enthüllt neues Modell "o1": Neue KI setzt Maßstäbe bei selbstständiger Überprüfung von Fakten
Mit "o1" präsentiert OpenAI sein neuestes Produkt aus dem Bereich der generativen KI. Dieser in der Unternehmensstrategie als entscheidend angesehene Schritt umfasst eine Modellfamilie, die in zwei Varianten - o1-preview und o1-mini - für Abonnenten von ChatGPT Plus oder Team bereits verfügbar ist. Unternehmenskunden und Bildungseinrichtungen sollen ab nächster Woche Zugang erhalten.
Aktuell wirkt die Benutzererfahrung mit o1 noch rudimentär. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger GPT-4o kann o1 keine Websuche durchführen oder Dateien analysieren. Auch die Bildanalysierung ist vorerst deaktiviert und das Modell ist wöchentlich limitiert – 30 Nachrichten für o1-preview und 50 für o1-mini.
Preislich ist o1 anspruchsvoll: In der API beträgt der Preis für o1-preview 15 USD pro eine Million Input-Tokens und 60 USD für dieselbe Menge an Output-Tokens – ein Vielfaches der Kosten von GPT-4o. OpenAI plant jedoch, o1-mini zukünftig auch kostenfrei für alle Nutzer zugänglich zu machen, ohne bislang ein Release-Datum festzusetzen.
Besonders avanciert ist o1 jedoch in der selbstständigen Überprüfung von Fakten. OpenAI betont, dass o1 Zeit benötigt, um umfassend zu "denken", wodurch das Modell eine holistische Herangehensweise an Aufgaben hat. Dies macht es besonders geeignet für komplexe Aufgaben wie das Erkennen von privilegierten E-Mails oder das Brainstorming von Marketingstrategien.
Laut Noam Brown, Forschungsexperte bei OpenAI, wurde o1 mit Verstärkungslernen trainiert und verwendet eine verbesserte Optimierungsalgorithmik sowie Datensätze, die für logisches Denken optimiert wurden. "Je länger [o1] denkt, desto besser wird es", erklärt Brown.
Pablo Arredondo, Vizepräsident bei Thomson Reuters, bestätigt die Überlegenheit von o1 im Vergleich zu vorherigen Modellen. Beispielsweise löste o1 in der International Mathematics Olympiad 83% der Probleme, während GPT-4o nur 13% erreichte.
Eine der bemerkenswerten Fähigkeiten von o1 ist seine mehrsprachige Kompetenz, insbesondere in Sprachen wie Arabisch und Koreanisch, und seine Überlegenheit bei datenanalytischen und wissenschaftlichen Aufgaben.
Trotz seiner fortschrittlichen Fähigkeiten hat o1 auch Nachteile. Es kann langsamer reagieren, Fehler machen oder "halluzinieren" – also falsche Informationen mit großer Überzeugung liefern. Diese Aspekte sollen sich jedoch mit zukünftigen Versionen weiter verbessern.
Während OpenAI mit o1 möglicherweise Vorreiter ist, bleibt abzuwarten, wie die Konkurrenz reagiert. Google DeepMind etwa hat Studien veröffentlicht, die zeigen, dass durch computergestützte Optimierungen deutliche Leistungensteigerungen ohne zusätzliche Modellanpassungen möglich sind.
Der Erfolg von o1 wird maßgeblich davon abhängen, wie schnell es OpenAI gelingt, das Modell breit verfügbar und kostengünstig zu machen.