Ölpreise auf Talfahrt: Ökonomen blicken besorgt in die Zukunft
Die Befürchtung eines globalen Wirtschaftseinbruchs hat die Ölpreise auf eine neue Talfahrt geschickt. Erneut mussten Rohölsorten aus der Nordsee und den USA signifikante Preisrückgänge hinnehmen, die den tiefsten Stand seit 2021 markieren. Eine wesentliche Belastung stellt die aggressive Zollpolitik der USA dar, gefolgt von Chinas entschlossener Reaktion.
Für ein Barrel der Nordseesorte Brent, das im Juni geliefert werden soll, sank der Preis um 5,36 US-Dollar auf 64,78 US-Dollar. Das US-amerikanische WTI-Öl zur Lieferung im Mai fiel um 5,64 US-Dollar auf 61,32 US-Dollar. Bereits am Vortag verzeichneten die Ölpreise einen Abschwung von jeweils über vier US-Dollar pro Barrel. Seit Ankündigung des jüngsten Zollpakets verzeichnete Brent-Öl einen Preissturz von über zehn US-Dollar je Barrel.
Neben den Zollschwierigkeiten verstärkte die Opec+ die Sorgen am Markt durch eine geplante Erhöhung der Ölförderung. Wie am Mittwoch bekannt gegeben, sollen bis Ende Mai täglich durchschnittlich 411.000 zusätzliche Barrel gefördert werden.
Chinas scharfe Antwort auf die US-Zölle ließ nicht lange auf sich warten: Gegenzölle von 34 Prozent auf US-Importe sowie eine schwarze Liste für elf amerikanische Unternehmen sollen ab dem 10. April das Handelsgeschäft weiter beeinträchtigen. Analyst Tamas Varga vom Handelshaus PVM Oil Associates beschreibt die Situation als einen 'perfekten pessimistischen Cocktail', der durch US-Zollentscheidungen und Opec+-Ankündigungen gemixt wurde. Diese Faktoren nähren die Angst vor einer Rezession und Stagflation.
Kurz vor dem Wochenende richtet sich der Blick der Rohstoffmärkte auf kommende Konjunkturdaten. Der US-Arbeitsmarktbericht für März steht am Nachmittag bereit, um die Ökonomen weltweit über die wirtschaftliche Lage in den USA zu informieren. Experten der Dekabank betonen, dass ein starker Anstieg der Beschäftigungszahlen potenziell positive Signale inmitten der bestehenden Zoll-Unsicherheiten senden könnte.