Ölmarkt unter Druck: US-Sanktionen gegen Russland sorgen für Unsicherheit
Die globale Erdölindustrie erlebt derzeit eine überraschende Wende. Eigentlich hatte man für das Jahr 2025 eine entspannte Angebotslage mit flachen bis leicht fallenden Preisen erwartet. Doch die umfangreichsten Sanktionen der USA gegen die russische Energiewirtschaft ändern die Ausgangslage radikal.
Analysten von RBC Capital Markets, darunter Brian Leisen, betonen in einem aktuellen Bericht, dass die neuen Sanktionen der scheidenden US-Regierung eine erhebliche Herausforderung für die Öllieferungen darstellen. Bereits kurz nach Jahresbeginn kletterte der Ölpreis auf ein Viermonatshoch, als Investoren die weitreichenden Konsequenzen der US-Maßnahmen abschätzten. Die Sanktionen zielen auf führende Produzenten, Versicherer und zahlreiche Tankschiffe ab, die weltweit Rohöl transportieren.
Brian Leisen hält es für denkbar, dass der Preis für Brent-Rohöl kurzfristig die obere Grenze von 80 US-Dollar pro Barrel erreichen könnte, trotz anhaltender Margendrucks. Er betont jedoch, dass trotz ähnlicher Szenarien in der Vergangenheit die Resilienz der Lieferketten stets überzeugen konnte.
Der Markt steht nun vor der Gefahr, dass diese neuen Einschränkungen die russischen Öllieferungen stören könnten und Kunden vorsichtiger werden lassen. Beobachter vermuten zudem, dass die anstehende Trump-Administration die Sanktionen gegenüber Iran verschärfen könnte. Laut Goldman Sachs könnte der Preis für Brent kurzfristig auf 90 US-Dollar steigen, falls die Produktion in Russland und Iran um jeweils 1 Million Barrel pro Tag sinkt.
Goldman Sachs bleibt jedoch vorsichtig und erwartet vorerst, dass Brent im Jahr 2025 bei durchschnittlich 76 US-Dollar liegt. Citigroup prognostiziert mögliche Beeinträchtigungen von bis zu 800.000 Barrel pro Tag auf Russlands Schattenflotte von Tankern, wobei der tatsächliche Rückgang vermutlich geringer ausfallen wird.
Der Markt sieht sich neben den Sanktionen auch weiteren Veränderungen gegenüber, wie etwa zurückgehenden Rohölbeständen in den USA und den Abläufen am wichtigen Umschlagplatz Cushing in Oklahoma. Drei führende Stimmen am Ölmarkt, einschließlich der Internationalen Energieagentur und OPEC, stehen kurz vor der Präsentation ihrer neuesten Monatsberichte, die möglicherweise neue Perspektiven bieten werden.