Olaf Scholz: Weniger „Berliner Blase“, mehr Meinungsvielfalt
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Medien zu einer stärkeren Darbietung von Meinungsvielfalt und weniger Fokus auf das Tagesgeschehen im Regierungsviertel aufgerufen. Auf dem Kongress des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) in Berlin plädierte der SPD-Politiker dafür, weniger die Egos der Akteure ins Rampenlicht zu stellen und sich stattdessen auf ihre Taten zu konzentrieren. Mit dem Begriff „Berliner Blase“ kritisierte Scholz eine tendenziöse Berichterstattung, die sich hauptsächlich auf das Berliner Regierungsviertel beschränkt.
Scholz äußerte zudem Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Wahrnehmung, dass Politik und Medien „eine und dieselbe Soße“ seien. Für die Glaubwürdigkeit der Medien sei eine kritische Distanz unerlässlich. Des Weiteren überraschte die Abwesenheit des Themas „gescheiterte Zustellförderung“ in Scholz' Rede. Die Verlage hatten seit Langem staatliche Unterstützung für die Zustellung gedruckter Zeitungen in ländlichen Regionen gefordert, um steigende Kosten und sinkende Auflagen zu kompensieren. Diese Forderung wurde bislang nicht erfüllt, was beim Verlegerverband für Enttäuschung sorgte.
Ein weiteres Highlight des Kongresses war der angekündigte Personalwechsel an der Verbandsspitze. Sigrun Albert, die bisherigen Hauptgeschäftsführerin, verlässt den BDZV auf eigenen Wunsch, um sich neuen Herausforderungen zu widmen. Die genauen Gründe und der Zeitpunkt ihres Abgangs bleiben unklar. Ihre Nachfolge ist ebenfalls noch nicht geregelt. Dies führt zu einer Phase der Übergabe, die von Matthias Ditzen-Blanke und Stefan Hilscher, den beiden anderen Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstands, begleitet wird.
Die Themen am Kongresstag umfassten auch die Förderung von gemeinnützig orientiertem Journalismus. Ditzen-Blanke warnte vor einer Zweiklassengesellschaft im Journalismus, falls dieser speziell gefördert würde. Er betonte, dass klassische Medien ebenfalls einen hohen Anteil an gemeinwohlorientiertem Journalismus bieten und eine spezielle Förderung den Markt beeinträchtigen könnte.