Oettinger Brauerei: Abschied aus Gotha sorgt für Kritik und Unverständnis
Die Entscheidung der Oettinger Brauerei, sich vollständig aus Gotha zurückzuziehen, stößt auf entschiedene Kritik der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Thüringen. Nach der Übernahme der Gothaer Brauerei durch die Paulaner-Brauerei aus München Ende 2022 plant Oettinger nun den kompletten Abzug. Dies betrifft Büros- und Vertriebsstellen, wie die NGG in Erfurt mitteilte. Eine offizielle Stellungnahme seitens Oettinger wird noch erwartet.
Nach Angaben der NGG wurde den verbleibenden 16 Mitarbeitern auf einer Betriebsversammlung angekündigt, dass ihre Arbeitsplätze zum 1. April 2025 nach Oettingen verlegt werden sollen. Betroffen sind insbesondere Mitarbeiter der Telefonverkaufs- und Exportabteilungen. In einem bemerkenswerten Appell hebt Jens Löbel, Geschäftsführer der NGG Region Thüringen, die Bedeutung von Homeoffice in der modernen Arbeitswelt hervor und kritisiert die Umzugspläne als unverhältnismäßig.
Löbel betont, dass der vollständige Rückzug von Oettinger die Präsenz des Unternehmens im Osten Deutschlands beenden würde. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat plädieren für den Erhalt der Arbeitsplätze in Gotha.
Die Paulaner-Brauerei hatte die Gothaer Niederlassung nach einer sorgfältigen Prüfung durch das Bundeskartellamt übernommen und dabei zugesichert, dass alle Arbeitsplätze in der Brauerei bestehen bleiben würden. Diese betrafen damals die Bereiche Produktion, Abfüllung, Logistik und zentrale Dienste mit etwa 170 Arbeitsplätzen. Die Abteilungen Vertrieb, Export und Marketing blieben jedoch unter der Ägide von Oettinger.
Im Vorfeld der Übernahme gab es erhebliche Bemühungen seitens der Arbeiter und Bürger, die brauereitechnischen Arbeitsplätze in Gotha zu sichern.