Northvolt auf der Suche nach neuem Kurs: Gläubigerschutz in den USA und Gigafabrik in Heide im Fokus
Der schwedische Batteriehersteller Northvolt, der derzeit mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert ist, hat in den USA Gläubigerschutz beantragt. Dieser Schritt erfolgt im Rahmen eines Restrukturierungsverfahrens gemäß „Chapter 11“ des US-Insolvenzrechts. Ziel ist es, Northvolt vor den Forderungen der Gläubiger zu schützen und den zukünftigen Erhalt als eigenständiges Unternehmen zu sichern.
Durch die Beantragung des Gläubigerschutzes erhofft sich Northvolt den Zugang zu neuen Finanzierungsquellen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Strategie ist eine Brückenfinanzierung in Höhe von 100 Millionen US-Dollar von einem Kundenunternehmen. Zusätzlich erhält Northvolt etwa 145 Millionen US-Dollar an Cash Collateral von Kreditgebern. Der deutsche Autobauer Volkswagen ist der größte Anteilseigner des Unternehmens, während auch die US-Investmentbank Goldman Sachs und BMW zu den Eigentümern zählen.
Die Auswirkungen auf das deutsche Projekt in Heide sind derzeit noch unklar. Während das Unternehmen mitteilt, dass die deutsche Tochtergesellschaft eigenständig finanziert wird und nicht Teil des Chapter 11-Verfahrens ist, schreiten die Bauarbeiten der geplanten Gigafabrik voran. Deutschlandchef Christofer Haux betont die hohe Priorität des Standorts. Allerdings wird sich die Inbetriebnahme der Zellmontage auf die zweite Jahreshälfte 2027 verzögern.
Die Europäische Union, der Bund und das Land Schleswig-Holstein unterstützen das Milliarden-Projekt in Heide mit umfangreichen Fördermitteln und Garantien, die bisher nicht abgerufen wurden. Northvolt möchte vorerst keine Mittel in Anspruch nehmen, während die Restrukturierung der Muttergesellschaft fortgesetzt wird. Diese Maßnahmen sollen die finanzielle Stabilität verbessern und neues Kapital anziehen. Die strategische Neuausrichtung zielt darauf ab, sich auf die Großserienproduktion von Batteriezellen im schwedischen Skellefteå zu konzentrieren.