Nordamerikanische Träume im Wandel: Deutsche Auswanderung in die USA auf historischem Tiefstand
Die Vereinigten Staaten, lange Zeit ein beliebtes Ziel für deutsche Auswanderer, haben in den letzten Jahren deutlich an Anziehungskraft verloren. Wie das Statistische Bundesamt berichtet, wanderten 2023 nur noch etwa 9.200 Deutsche in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten aus. Diese Zahl markiert, abgesehen von den Jahren der globalen Pandemie, den niedrigsten Stand der vergangenen zwei Jahrzehnte. Noch im Jahr 2003 begaben sich über 12.300 Deutsche auf den Weg über den Atlantik, was einem Rückgang von über 25 Prozent gleichkommt.
Trotz des rückläufigen Trends rangieren die USA nach wie vor unter den Top-Auswanderungszielen der Deutschen, übertroffen nur von den Nachbarländern Schweiz und Österreich, wohin sich rund 21.000 beziehungsweise 12.500 Deutsche aufmachten.
Interessant bleibt die Zahl der in den USA lebenden Deutschen: Laut United States Census Bureau residierten 2023 etwa 520.400 Deutsche dort - ein Minus von 11 Prozent im Vergleich zu vor zehn Jahren. Gleichzeitig stieg jedoch die Zahl der in Deutschland lebenden US-Amerikaner um bemerkenswerte 29 Prozent an, was einen markanten Zuwachs auf rund 125.800 Personen bedeutet.
Ein weiteres Phänomen ist die Konstanz bei den Einbürgerungszahlen: 2022 erhielten rund 4.200 Deutsche die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Die Einbürgerung von US-Amerikanern in Deutschland legt hingegen eine bemerkenswerte Dynamik an den Tag. Diese hat sich seit 2003 mehr als verachtfacht, bedingt durch Regelungen zur Wiedergutmachung von NS-Unrecht.
Eine neue Entwicklung ist der Rückgang von deutsch-amerikanischen Ehen: In den vergangenen zwei Jahrzehnten verringerte sich die Anzahl solcher Hochzeiten in Deutschland von 1.740 im Jahr 2003 auf nur noch 1.230 im Jahr 2023, was einem Rückgang von nahezu 29 Prozent entspricht.