Nissan erwartet Rekordverlust – Trump-Zölle und Absatzkrise setzen den Autobauer unter Druck
Nissan hat seine Jahresprognose drastisch gesenkt und warnt nun vor einem Rekordverlust von bis zu 750 Milliarden Yen – umgerechnet rund 5,3 Milliarden US-Dollar. Das gab der japanische Autokonzern am Donnerstag bekannt. Ursprünglich war ein Verlust von 80 Milliarden Yen erwartet worden.
Die Ursachen sind tiefgreifend: Neben massiven Abschreibungen von über 500 Milliarden Yen auf Vermögenswerte in Nord- und Lateinamerika, Europa sowie Japan nennt das Unternehmen vor allem den beschleunigten Konzernumbau und anhaltende Absatzprobleme. Der neue CEO Ivan Espinosa sprach von einem „schwierigen Marktumfeld“ und kündigte weitere Restrukturierungen an.
Der Umsatz wurde ebenfalls leicht nach unten korrigiert – von 1,26 auf 1,25 Billionen Yen. Besonders schwer wiegt jedoch, dass sich Nissan als einer der weltweit anfälligsten Hersteller für die neuen US-Zölle zeigt. Der Konzern produziert einen erheblichen Anteil seiner Fahrzeuge in Mexiko – und sieht sich damit unmittelbar den 25-Prozent-Abgaben der Trump-Regierung auf ausländische Fahrzeuge ausgesetzt.
Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs um 31 Prozent gefallen. Analysten äußern sich zunehmend skeptisch. Autoexperte Takaki Nakanishi kritisierte, das im November vorgestellte Sanierungskonzept unter dem früheren CEO Makoto Uchida habe keine Sonderkosten einkalkuliert – ein Fehler, der jetzt auf die Bilanz durchschlägt.
Nissan hatte bereits angekündigt, 9.000 Stellen zu streichen und die weltweite Produktionskapazität um 20 Prozent zu kürzen. Nun wurde auch das Entwicklungsprogramm für zwei geplante Elektro-Limousinen in den USA gestoppt – angesichts „geänderter Marktbedingungen“.
Auch der geplante Modellumbau wird zur Geduldsprobe: Die zuletzt auf 3,35 Millionen Einheiten gesunkenen Verkaufszahlen sollen laut Nakanishi frühestens 2028 nachhaltig steigen – vorausgesetzt, die Modellpalette wird bis dahin grundlegend überarbeitet.
Die Finanzlage bleibt angespannt, auch wenn Nissan zum Ende des Geschäftsjahres rund 1,5 Billionen Yen an Netto-Cash ausweist. Hoffnungsträger ist ein möglicher neuer Partner: Nach dem Scheitern der Fusionsgespräche mit Honda zeigt nun der taiwanische Apple-Zulieferer Foxconn Interesse.
Ob sich der Konzern damit stabilisieren kann, bleibt offen. Für Analysten ist klar: Die Zeit arbeitet nicht für Nissan.