
Nintendo beantragt Versäumnisurteil: USD 17.500 Strafe für Streamer wegen Raubkopien

Nintendo geht juristisch gegen den Streamer Jesse Keighin vor, der unter dem Pseudonym "Every Game Guru" bekannt ist. Hintergrund ist der wiederholte Einsatz von Emulatoren sowie das Streamen nicht autorisierter - teils noch unveröffentlichter - Nintendo-Spiele.
Da Keighin der gerichtlichen Vorladung nicht folgte, beantragte Nintendo am 18.04.25 ein sogenanntes Versäumnisurteil beim zuständigen US-Gericht. Ein solches Urteil wird in der Regel zugunsten der Klägerseite gefällt, wenn die Gegenseite nicht reagiert.
Trotz des Umfangs der Vorwürfe fordert Nintendo eine vergleichsweise moderate Entschädigung in Höhe von USD 17.500. Dieser Betrag bezieht sich auf die mutmaßliche Urheberrechtsverletzung an einem einzigen Spiel - dabei sollen laut Nintendo insgesamt zehn verschiedene Spiele betroffen gewesen sein. Theoretisch hätte der Schadenersatz damit in die Millionenhöhe gehen können.
Neben der finanziellen Wiedergutmachung beantragt Nintendo auch ein dauerhaftes Verbot für Keighin, seine Plattformen zur Förderung oder Verbreitung von Software zu nutzen, die das geistige Eigentum des Unternehmens gefährden könnte. Dies umfasst sowohl Emulatoren als auch Piraterie-Tools.
Nintendo dokumentierte in der Klageschrift detailliert die angeblichen Verstöße: Keighin soll technische Schutzmaßnahmen der Switch umgangen, illegale Kopien verbreitet und in mehr als 50 Fällen urheberrechtlich geschützte Inhalte ohne Genehmigung gestreamt haben. Zudem habe er Links zu Emulatoren öffentlich geteilt - ein Verhalten, das laut Nintendo gezielt auf die Umgehung von Kopierschutz abziele und den rechtlichen Rahmen klar verlasse.
Die Klage verdeutlicht Nintendos konsequente Haltung gegenüber Urheberrechtsverletzungen, und Beobachter werten das Vorgehen auch als Signal an die Streaming-Community: Denn insbesondere bei älteren Konsolen wie dem Nintendo 3DS, deren Inhalte sich nur durch Modifikationen übertragen lassen, bleibt die rechtliche Bewertung fraglich - und damit ein potenzielles Einfallstor für künftige Streitfälle.