Nikotinbeutel bei Jugendlichen: Ein besorgniserregender Trend
Die jüngsten Daten der DAK-Gesundheit werfen ein beunruhigendes Licht auf das Konsumverhalten von Jugendlichen in Deutschland. Etwa 15 Prozent der Schüler im Alter von 16 und 17 Jahren haben bereits Erfahrungen mit Nikotinbeuteln gesammelt. Insbesondere bei Jungen ist dieser Trend ausgeprägter als bei Mädchen. Andreas Storm, Vorstandschef der DAK, appelliert eindringlich an die Notwendigkeit erhöhter Kontrollen, speziell in Hinblick auf den Online-Handel, um Kinder und Jugendliche besser zu schützen.
Diese sogenannten Pouches, die zwischen Oberlippe und Zahnfleisch platziert werden, bestehen aus einem Nikotinsalze enthaltenden Pulver, das ähnliche Effekte wie Zigaretten hervorruft. Hierbei wird das Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen — ein Aspekt, der die Suchtgefahr erheblich steigern kann, wie Professor Reiner Hanewinkel vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung betont. Besonders problematisch ist, dass die tabakfreien Beutelchen offiziell unter das Lebensmittelrecht fallen und somit verboten sind. Trotz dieser Restriktionen ist der Zugang über das Internet oder in lokalen Geschäften erstaunlich unkompliziert.
Der DAK-Präventionsradar zeigt auf, dass Nikotinbeutel vor allem bei Jugendlichen mit niedrigerem sozialen Status Anklang finden, während ihre Altersgenossen aus höhergestellten Schichten seltener zugreifen. Storm hebt hervor, wie kritisch eine fundierte Aufklärung der Eltern und Lehrkräfte über die Gesundheitsrisiken sei, um dem weiteren Vormarsch dieser Produkte entgegenzuwirken. Die Suche nach effektiven Maßnahmen ist umso dringlicher, da eine früh etablierte Nikotinsucht erhebliche Langzeitschäden mit sich bringen kann.
Für die umfassende Erhebung, welche die Basis dieser alarmierenden Ergebnisse bildet, wurden 2022 und 2023 insgesamt 12.700 Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 17 Jahren befragt. Die Befragungen wurden von Lehrkräften in 927 Klassen an 83 Schulen innerhalb von 14 Bundesländern durchgeführt. Mit über 5,5 Millionen Versicherten positioniert sich die DAK-Gesundheit als eine der größten Krankenkassen Deutschlands und engagiert sich aktiv im Bereich der Präventionsforschung.