Neuralink und kanadische Neurochirurgen: Forschung für eine neue Ära der Neurotechnologie
In Zusammenarbeit mit Neuralink, dem Unternehmen von Elon Musk, haben kanadische Neurochirurgen die Genehmigung erhalten, eine Studie mit sechs Patienten durchzuführen, die an Lähmungen leiden. Der Schwerpunkt dieser Forschung liegt auf der Implantation von Elektroden in das Gehirn zur Steuerung von elektronischen Geräten mittels Gedanken.
Diese Studie, genannt CAN-PRIME, hat das Ziel, die Sicherheit und Wirksamkeit eines Geräts zu erproben, welches es ermöglicht, Cursors auf Bildschirmen ausschließlich über Gedankenkraft zu bewegen. Neuralink hat in dieser Woche die Zulassung von der Gesundheitsbehörde Health Canada erhalten. Bereits zuvor wurden in den USA zwei solche Geräte implantiert.
Der Neurochirurg Andres Lozano vom Toronto-basierten University Health Network, der die Leitung der Studie übernimmt, wurde von Neuralink vor einem Jahr kontaktiert, um an der Studie teilzunehmen. Aufgrund seiner Erfahrungen mit anderen Hirnimplantaten war die Zusammenarbeit für ihn von besonderem Interesse.
Mittels eines zweieinhalb Tonnen schweren Roboters sollen bei der OP insgesamt 64 Elektroden mit je 16 Kontakten in die Hand-Motor-Areale des Gehirns eingesetzt werden. Die Patienten sollen dann durch die bloße Vorstellung von Bewegungen vernetzte Geräte steuern können.
Die Teilnahme an der Studie ist für Personen mit schwerer Quadriplegie infolge von amyotropher Lateralsklerose oder Rückenmarksverletzungen gedacht. Die Durchführung der Operation erfolgt in Toronto, während die Nutzung der Technologie im heimischen Umfeld der Patienten stattfinden soll. Lozano hofft, im kommenden Jahr zu beginnen.
Neuralink ist verantwortlich für das Design der Elektroden und das Implementierungssystem und wird die Signale aus den Elektroden dekodieren. Die Toronto-basierten Ärzte sind dabei für die Patientenauswahl, die Sicherheit der Operation sowie für die Gesundheitsüberwachung zuständig. Trotz der innovativen Ansätze bergen solche Eingriffe dennoch Risiken wie Gehirnblutungen, Infektionen oder technische Probleme.
Laut Brad Wouters vom Torontoer Health Network könnte es Jahre dauern, bis diese Technologie allgemein verfügbar ist. Doch die Fähigkeit von Elon Musk, rasche Fortschritte zu erzielen, lässt auf eine beschleunigte Entwicklung hoffen.