Neues OPEC+ Treffen: Ein Balanceakt zwischen Angebotsstopp und Preisschwankungen
Die OPEC+ steht vor einer entscheidenden Wahl: Sollte die Allianz beschließen, die Ölförderung bis 2025 zu drosseln, oder riskieren sie einen erneuten Preisrückgang? Diesmal sind es besonders die schwächere Nachfrage aus China sowie hohe Bestände in Amerika, die den Druck auf die Minister aus Saudi-Arabien und Russland erhöhen, ihre Produktionspläne anzupassen und eventuell länger hinauszuzögern.
Die Herausforderung geht jedoch weit über eine einfache Anpassung hinaus. Selbst wenn geplante Erhöhungen gänzlich auf Eis gelegt werden, rechnet die Internationale Energieagentur damit, dass im kommenden Jahr ein Überangebot droht. Experten von Citigroup und JPMorgan Chase prognostizieren, dass der Ölpreis von derzeit 73 US-Dollar pro Barrel auf unter 60 US-Dollar fallen könnte, sollten die Förderhähne geöffnet werden.
Ein erneuter Preisverfall würde Saudi-Arabien empfindlich treffen und die ohnehin schon reduzierten Investitionen in wirtschaftliche Transformationsprojekte weiter schmälern. Zudem könnte die Rückkehr von Donald Trump in die politische Arena, mit einem Fokus auf steigende US-Ölproduktion und erhöhte Handelskonflikte mit China, zusätzlichen Druck ausüben.
Torbjörn Törnqvist, CEO der Gunvor Group, betonte beim Energy Intelligence Forum in London die Unnachgiebigkeit des Marktes in solchen Situationen. Unterdessen traf sich der saudi-arabische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman in Bagdad mit dem russischen Vizepremier Alexander Novak und dem irakischen Premierminister Mohammed Shia Al-Sudani, um über die Bedeutung einer ausgewogenen Marktsituation sowie der Einhaltung der Produktionsquoten zu sprechen. Am Mittwoch fanden weitere Gespräche mit dem kasachischen Gegenüber Almassadam Satkaliyev statt. Eine vollständige Online-Zusammenkunft der Gruppe wird am Sonntag erwartet, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden.
Noch vor etwa sechs Monaten war die Stimmung innerhalb der OPEC+ optimistischer. Damals stellte die Gruppe einen Plan vor, die seit 2022 zurückgehaltene Produktion wieder aufzunehmen, da man von einer anhaltenden Nachfrageerholung nach der Pandemie ausging.