Neue Wege in der Kostenübernahme: Pro Familia begrüßt Koalitionspläne
Der Bundesverband Pro Familia hat die im Koalitionsvertrag von Union und SPD formulierte Absicht, die Kostenübernahme bei Schwangerschaftsabbrüchen großzügiger zu regeln, mit positiver Resonanz aufgenommen. Der Verband, der beratend für ungewollt Schwangere tätig ist, erkennt in der geplanten Initiative einen wesentlichen Fortschritt. Erfreulich sei das Signal, dass Frauen nicht länger mit den erheblichen finanziellen Belastungen eines Schwangerschaftsabbruchs alleingelassen werden. Dies könnte auch diejenigen entlasten, die bereits heute von einer Kostenerstattung profitieren, indem ihnen der bürokratische Aufwand und ein oft beschämendes Gefühl erspart blieben.
Allerdings bleibt die genaue Ausgestaltung der Pläne im Koalitionsvertrag bislang unklar und wirft Fragen auf. Ungewiss ist, ob tatsächlich angestrebt wird, den gesetzlichen Krankenkassen generell die Kostenübernahme bei jedem Schwangerschaftsabbruch aufzubürden. Im Vertrag ist die Absicht lediglich umrissen, den Zugang zu sicherer und wohnortnaher Versorgung für Frauen in Konfliktsituationen zu verbessern. Eine pauschale Übernahme der Kosten ist hingegen nicht eindeutig festgeschrieben.
Silvia Breher, Familienpolitikerin der CDU, erklärte, dass die Koalition prüfen werde, in welchen Fällen eine Kostenübernahme erforderlich sei. Derzeit liegt die finanzielle Belastung für einen Schwangerschaftsabbruch zwischen 350 und 600 Euro. Die Einkommensgrenze für eine Kostenerstattung durch die gesetzliche Krankenversicherung beträgt 1.446 Euro netto – wobei sich diese durch im Haushalt lebende Kinder und Unterkunftskosten weiter erhöhen kann.
Die bisherigen Regelungen der gesetzlichen Krankenkassen sehen eine Übernahme der Kosten nur in bestimmten Fällen, wie etwa bei medizinischen oder kriminologischen Indikationen, vor. Ein genereller Anspruch besteht nicht. Trotz der angemeldeten Bedenken bleibt unklar, wie eine mögliche zukünftige Regelung aussehen könnte und ob sie die Krankenkassen zusätzlich belasten würde. Ein Sprecher des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen zeigt sich diesbezüglich noch skeptisch, da Prognosen zu möglichen Mehrkosten derzeit nicht möglich seien.