Neue Saison an Mailands La Scala: Verdi, Kriege und moderne Neuinterpretation
Die Mailänder Scala eröffnet ihre neue Saison mit einer modernisierten Aufführung von Giuseppe Verdis „La Forza del Destino“, die auf die Schrecken des Krieges abzielt. Das berühmte Opernhaus greift damit aktuelle globale Konflikte von der Ukraine bis zum Nahen Osten auf und versetzt die ursprünglich im 18. Jahrhundert angesiedelte Liebesgeschichte von Don Alvaro und Leonora in verschiedenste Kriege ab dem Jahr 1700 bis in die heutige Zeit.
Unter der Regie von Leo Muscato durchläuft die Oper vier Konfliktszenarien, darunter auch den Ersten Weltkrieg. Muscato betont, dass der letzte Akt in einer modernen Welt spielt, die lediglich das zeigt, was die Medien uns täglich präsentieren: Trümmer. Dies sei ohne Bezug zu einem bestimmten aktuellen Konflikt gemeint.
In den Hauptrollen glänzen französischer Bariton Ludovic Tezier als Don Carlo und russische Sopranistin Anna Netrebko als Leonora. Den Part von Don Alvaro übernimmt der in den USA geborene Tenor Brian Jagde, der für den im November aus persönlichen Gründen ausgeschiedenen deutschen Jonas Kaufmann einspringt.
Der Eröffnungsabend ist für die politische und wirtschaftliche Elite Italiens ein gesellschaftliches Highlight, das mit dem Festtag des Mailänder Stadtpatrons, dem St. Ambrose, zusammenfällt. Der italienische Präsident Sergio Mattarella wird dieses Jahr jedoch fehlen, da er in Paris der Wiedereröffnung der Notre Dame beiwohnt.
Zudem ist dies die letzte Eröffnungssaison unter La Scalas künstlerischem Leiter Dominique Meyer, der im Februar von Fortunato Ortombrina vom Venezianischen Opernhaus La Fenice abgelöst werden wird.