N26 auf Erfolgskurs: Gewinnzone erreicht und neue Expansionspläne
Die Berliner Smartphone-Bank N26 verzeichnet nach dem Ende der von der Bafin auferlegten Wachstumsbeschränkungen einen bemerkenswerten Aufschwung. Der Wegfall der Limitationen führte dazu, dass das Unternehmen nicht nur seinen Umsatz erheblich steigerte, sondern auch erstmals schwarze Zahlen schreiben konnte. Die Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal betonten, dass N26 nun seit einem halben Jahr profitabel arbeite und der Bruttoumsatz 2024 voraussichtlich um 40 Prozent auf 440 Millionen Euro steigen wird.
Zwischen November 2021 und Juni dieses Jahres hatte die Bafin das Wachstum von N26 eingeschränkt, um Geldwäsche und Finanzbetrug einzudämmen. In dieser Zeit durfte N26 monatlich nur 50.000 neue Kunden aufnehmen. Nun, da diese Beschränkungen aufgehoben sind und der eingesetzte Sonderbeauftragte sein Mandat demnächst beendet, konnte N26 die Wachstumsphase nutzen, um kräftig in die Betrugsprävention zu investieren – unter anderem mit der Implementierung Künstlicher Intelligenz. Mehr als 100 Millionen Euro wurden aufgewendet, um Mechanismen zur Erkennung von Betrugsfällen zu optimieren.
Trotz der positiven Umsatzentwicklung wird das operative Geschäftsjahr 2024 mit einem Verlust von 20 Millionen Euro enden. Laut Finanzchef Arnd Schwierholz war dies eine bewusste Entscheidung, um Kapital für zukünftige Investitionen freizusetzen, indem man sich von Anleihen mit niedrigen Zinssätzen trennte. Diese Verluste betrachtet das Unternehmen als strategische Langzeitinvestition. 2023 betrug der operative Verlust noch 78,3 Millionen Euro.
N26 hat sein Angebot erweitert und bietet nun nicht nur Girokonten, sondern auch den Handel mit Aktien, ETFs und Kryptowährungen an. Im Wettbewerb um attraktive Zinskonditionen, insbesondere mit dem Konkurrenten Trade Republic, verspricht N26, bis Ende des Jahres 4,8 Millionen ertragsrelevante Kunden zu erreichen. Für 2024 plant die Bank die Einführung von Geschäftskonten für kleinere und mittlere Unternehmen. Die Neobank ist in 24 europäischen Ländern vertreten, mit Hauptmärkten in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Österreich. In den Niederlanden agiert N26 im Immobilienfinanzierungssektor unter der Marke „Neo Hypotheken“.