Militärmachtspiel im Indopazifik: China lässt Muskeln spielen

China hat ein imposantes militärisches Manöver vor den Küsten Taiwans gestartet, wie die Volksbefreiungsarmee mitteilte. Diese strategische Bewegung wird als ernste Warnung für die Bestrebungen einer unabhängigen Taiwanesischen Republik gewertet. Der Sprecher des Ost-Kommandos, Shi Yi, betonte, dass die Übung als Abschreckung gegenüber den sogenannten separatistischen Kräften diene. Die Operation umfasst alle militärischen Einheiten inklusive Armee, Marine, Luftwaffe und Raketeneinheit, die sich der Insel aus verschiedenen Himmelsrichtungen nähern, um die Einsatzfähigkeit der Truppen zu testen.

In den frühen Morgenstunden meldete das taiwanesische Verteidigungsministerium die Entdeckung von 19 Schiffen der chinesischen Volksbefreiungsarmee in der Umgebung Taiwans. Bereits seit Ende März stehen die Bewegungen des chinesischen Flugzeugträgers „Shandong“ unter Beobachtung. Mit dem Eindringen der Schiffe in die militärische Reaktionszone Taiwans, die zwischen der Taiwanstraße und der östlichen Grenze von Taiwans Luftverteidigungszone liegt, verschärft die Volksrepublik ihre militärischen Drohungen im indopazifischen Raum und stellt damit die regionale Stabilität infrage.

Regelmäßige Militärübungen nahe Taiwan sind Teil von Chinas Bestreben, die Insel als Teil seines Staatsgebietes zu betrachten, obwohl diese seit Jahrzehnten eine eigenständige und demokratisch gewählte Regierung besitzt. Peking, das Taiwan annektieren will und bei Verweigerung des Friedensweges mit militärischen Mitteln droht, betrachtet die in Taipeh regierende Demokratische Fortschrittspartei als separatistisch. Präsident Lai Ching-te bekräftigte indes, dass Taiwan bereits unabhängig sei, ohne formelle Unabhängigkeit zu erklären.

Peking ließ durchblicken, dass der Wille zur „Wiedervereinigung“ nicht zu erschüttern sei. Besonders heikel ist die Lage für die USA, die Taiwan zwar militärische Unterstützung zugesagt haben, aber offiziell die Unabhängigkeit Taiwans nicht anerkennen. Die Sprecherin des taiwanischen Büros Chinas, Zhu Fenglian, bekräftigte zu Beginn der Militärübung, dass jegliche Versuche Taiwans, sich unabhängig zu erklären, zu einem Konflikt führen würden. Trotzdem bleibt Chinas Entschlossenheit zur „Lösung der Taiwan-Frage“ unverändert stark.