Meta unter Druck: EU verhängt Rekordstrafe wegen Wettbewerbsverstoßes
Die Europäische Union hat Meta, dem Mutterkonzern von Facebook, eine Strafe von fast 800 Millionen Euro auferlegt. Brüsseler Regulierungsbehörden werfen dem Unternehmen vor, den Wettbewerb zu behindern, indem es seinen kostenlosen Marketplace-Dienst an das soziale Netzwerk knüpft. Margrethe Vestager, die scheidende Wettbewerbskommissarin der EU, argumentiert, dass Meta durch diese Verknüpfung unfaire Handelsbedingungen geschaffen habe, die anderen Anbietern Nachteile bescherten.
Meta kündigte an, gegen die Strafe von 797,72 Millionen Euro Einspruch zu erheben. Das Unternehmen betont, dass der Marketplace als Antwort auf die Nachfrage der Verbraucher entwickelt wurde. Meta kritisierte die Entscheidung der EU-Kommission als realitätsfremd und warnt, diese würde lediglich bestehende Marktplätze vor Konkurrenz schützen. Das Unternehmen wies zudem darauf hin, dass keine Beweise für einen Wettbewerbsschaden oder für Nachteile für Verbraucher vorgelegt wurden.
Der langjährige Kartellrechtsstreit der EU mit Meta begann 2019 nach Beschwerden von Wettbewerbern. Diese warfen dem Tech-Giganten vor, seine marktbeherrschende Stellung durch kostenlose Dienste und die Nutzung gesammelter Daten auszunutzen. Die EU-Kommission erhob im Dezember 2022 erste formelle Vorwürfe gegen Facebook, Daten vor allem von Unternehmen kostenfrei zu verwenden und damit gezielt Werbung an Nutzer zu verkaufen.
Die jüngste Entscheidung gehört zu den letzten großen Untersuchungen, die Vestager leitet. In ihrer Amtszeit hat sie zahlreiche bedeutende Maßnahmen gegen Technologiegiganten wie Apple, Google und Microsoft ergriffen. Die Kommission sieht Meta nach wie vor als dominierend im Markt für persönliche soziale Netzwerke sowie auf den nationalen Märkten für Online-Werbung auf sozialen Medien.
Seit dem Start 2016 hat sich Facebook Marketplace als beliebte Plattform für den Verkauf gebrauchter Gegenstände etabliert. Meta betont, dass der europäische Marktplatz-Sektor stark umkämpft sei und verweist auf Konkurrenten wie eBay, Leboncoin in Frankreich und Marktplaats in den Niederlanden. Die Strafe kommt inmitten eines politischen Wandels sowohl in der EU als auch in den USA.
Brüsseler Offizielle haben verstärkt gegen große Technologiekonzerne agiert, um lokale Start-ups zu stärken. Mit dem Digital Markets Act wurde in den letzten Jahren ein bedeutendes Gesetz verabschiedet, das die Dominanz großer Technologieunternehmen einschränken soll. Einige Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die neue EU-Kommission eine versöhnlichere Haltung einnehmen könnte, um Repressalien von der kommenden Trump-Administration zu vermeiden.