Merck plant milliardenschweren Coup mit Springworks Therapeutics
Der traditionsreiche Pharmakonzern Merck aus Darmstadt steht kurz vor einem bedeutenden Schritt: Dem geplanten Erwerb des US-amerikanischen Spezialisten für Krebstherapien, Springworks Therapeutics. Die Verhandlungen befinden sich bereits in einem weit fortgeschrittenen Stadium. Bei erfolgreichem Abschluss wäre es Mercks größte Übernahme seit Jahren und würde dem Unternehmen helfen, seine Aktivitäten im Bereich Krebsmedikamente deutlich zu verstärken.
Das renommierte „Wall Street Journal“ berichtete kürzlich über den geplanten Deal, dessen Volumen sich auf beeindruckende 3,5 Milliarden US-Dollar, umgerechnet etwa 3,08 Milliarden Euro, beläuft. Dennoch betont Merck, dass bisher keine bindende Entscheidung getroffen wurde, auch eine rechtsverbindliche Vereinbarung steht noch aus. Diskutiert wird derzeit die Übernahme zum Preis von etwa 47 Dollar je Aktie von Springworks.
Springworks hat seinen Sitz in Connecticut und wurde als Spin-off von Pfizer ins Leben gerufen. Es hat sich auf die Entwicklung von Therapien gegen seltene Krebserkrankungen spezialisiert und besitzt bereits ein zugelassenes Medikament für Weichteiltumore auf dem US-amerikanischen Markt. Die Pharmasparte von Merck konnte zuletzt solide Wachstumszahlen vorweisen, steht jedoch unter dem Druck, neue Medikamenten-Hits zu entwickeln.
Einige potenzielle Blockbuster mussten in klinischen Studien Rückschläge hinnehmen. Vor diesem Hintergrund hat Merck in letzter Zeit verstärkt Lizenzen zu bestehenden Medikamenten anderer Unternehmen erworben, aber auch Übernahmeoptionen wieder ins Auge gefasst. 2019 erwarb Merck den US-Halbleiterzulieferer Versum Materials in einem spektakulären 5,8 Milliarden Euro-Deal.
Der größte Einkauf in Mercks Geschichte war der Erwerb des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich im Jahr 2015 für stolze 13 Milliarden Euro.