Magenta TV erlebt deutlichen Kundenanstieg nach Abschaffung des Nebenkostenprivilegs
Der Wegfall des sogenannten „Nebenkostenprivilegs“, bei dem Mieter die Kosten für ihren TV-Anschluss über die Betriebskosten zahlen mussten, hat den Markt für Kabelnetzbetreiber und TV-Dienste spürbar verändert. Diese Umstellung hat der Deutschen Telekom einen merklichen Aufschwung beschert. Laut Unternehmensangaben haben sich im zweiten Quartal 114.000 neue Kunden für Magenta TV entschieden, wodurch die Gesamtzahl auf rund 4,5 Millionen angewachsen ist.
Dabei hat sich das Wachstumstempo gegenüber dem Jahresauftaktquartal, in dem ein Netto-Plus von 73.000 Kunden verzeichnet wurde, deutlich erhöht. Ein wesentlicher Grund für dieses Wachstum wird in den umfangreichen Werbeinvestitionen während der Fußball-Europameisterschaft und anderer Großereignisse gesehen, die das Interesse an Magenta TV erhöht haben. Firmenchef Tim Höttges betonte, dass die Marke Magenta TV im vergangenen Quartal „einen Boost“ erfahren habe.
Darüber hinaus hat die Deutsche Telekom mehrere Hunderttausend sogenannte OTT-Kunden gewonnen, also Kunden, die Magenta TV unabhängig von einem Internetvertrag nutzen. Finanzvorstand Christian Illek wies jedoch darauf hin, dass ein Teil dieser Kunden das Angebot lediglich kurzzeitig, etwa während der Fußball-EM, gebucht hat und möglicherweise schon wieder gekündigt oder dies bald tun wird.
Seit dem 1. Juli können Kabelnetzbetreiber die Kosten für das Fernsehsignal nicht mehr über die Nebenkostenabrechnung auf die Mieter umlegen. Dies hat vor allem Vodafone bedeutende Wettbewerbsnachteile gebracht. Das britische Unternehmen hatte etwa 8,5 Millionen Kunden, die auf diese Weise für den TV-Anschluss zahlten. Mit der Gesetzesänderung haben seit Jahresbeginn bereits 1,3 Millionen Kunden Vodafone den Rücken gekehrt, und im Sommerquartal wird ein weiterer signifikanter Verlust erwartet.
Die Telekom konnte im Vergleich zu Vodafone hingegen moderate Zugewinne seit Jahresbeginn verzeichnen. Doch Finanzvorstand Christian Illek betont, dass die Zufriedenheit mit der Entwicklung im TV-Geschäft groß sei, trotz der Tatsache, dass einige Kunden keinen linearen TV-Anschluss mehr wünschten und auf das Angebot vollständig verzichteten.
Die Art und Weise, wie Konsumenten fernsehen, hat sich ebenfalls verändert. Neben frei zugänglichen Sendern über Internetplattformen wie die ARD Mediathek bieten zahlungspflichtige Dienste wie Zattoo, waipu.tv und Magenta TV Zugang zu privaten Sendern an. Diese Anbieter befinden sich ebenfalls auf Wachstumskurs.