Luxusmarken bleiben auf Millionenforderungen sitzen – Matchesfashion in Schieflage
In einem Meer aus roten Zahlen treiben prominente Namen der Luxusmode: Burberry, Gucci, Bottega Veneta und Prada gehören zu den größten Gläubigern des insolventen Onlinehändlers Matchesfashion, der nach seiner Übernahme durch die Frasers-Gruppe von Mike Ashley im Dezember und dem darauffolgenden Insolvenzantrag im letzten Monat nun vor erheblichen Zahlungsausfällen steht. Den betroffenen Lieferanten ist gemeinsam, dass sie nach aktuellem Stand kaum mit einer Entschädigung rechnen können – nach Aussage der Verwalter von Teneo müssten sie sich mit "sehr geringen" Beträgen zufriedengeben, möglicherweise weniger als einem Penny pro investiertem Pfund.
Die Verwaltungsexperten legten dar, dass voraussichtlich nicht genügend Mittel zur Verfügung stehen werden, um den mehr als 500 unbesicherten Gläubigern eine Ausschüttung zu ermöglichen. Gucci steht dabei mit über eine halbe Million Pfund aus, während Burberry, Bottega Veneta und Prada mit Beträgen zwischen 280.000 und 470.000 Pfund ebenfalls zu den Verlierern des Matchesfashion-Desasters zählen.
Gleichwohl können sich andere Gläubiger über vollständige Zahlungen freuen: Angestellte sollen fast 300.000 Pfund erhalten und dem Finanzamt des Vereinigten Königreichs (HMRC) steht eine Zahlung von 1,2 Millionen Pfund zu.
Nachdem Frasers Matchesfashion für 52 Millionen Pfund erworben hatte, kämpfte das Unternehmen weiterhin mit Verlusten und verfehlten Geschäftszielen, ungeachtet der Unterstützung durch den neuen Eigentümer. Teneo prüft nun Angebote für Teile des Geschäfts, um das beste Ergebnis für alle Beteiligten zu erzielen.
Der Zusammenbruch trifft auch kleinere Marken hart, so schuldet Matchesfashion der Londoner Schmuckmarke Alighieri etwa 70.000 Pfund und hält weiterhin deren Bestände im Lager fest, obwohl diese schon jetzt über die Plattform verkauft werden. Rosh Mahtani, Gründerin von Alighieri, teilt mit, dass unabhängige Marken momentan schwer zu kämpfen haben.
Strategische Fehlentscheidungen seitens Frasers nach dem Kauf von Matchesfashion, darunter das Streichen von VIP-Vorteilen und freiem Versand sowie Forderungen nach Rabatten von bis zu 30 Prozent, haben zu einem starken Umsatzeinbruch und zum Bruch mit namhaften Marken wie Kering-eigenen Saint Laurent, LVMHs Loewe und The Row geführt. (eulerpool-AFX)