Lukrativ oder limitiert? Wann sich eine Beamtenkarriere wirklich lohnt
Beamter oder Angestellter: Ein Vergleich mit Folgen
Beamter oder Angestellter – die Frage nach dem besseren Karriereweg stellen sich viele, besonders Juristen. Ein exklusives Modell der Quirin Privatbank gibt Aufschluss: Über ein gesamtes Berufsleben hinweg unterscheiden sich Gehälter, Abgaben und Renten deutlich. Doch erst im Ruhestand zeigt sich, wer finanziell die Nase vorn hat.
Dennis Buchmann, Niederlassungsleiter bei der Quirin Privatbank in Hamburg, hat für die Modellrechnung zwei identische Lebensläufe entworfen.
Beide fangen mit 27 Jahren an zu arbeiten, setzen pro Kind ein Jahr aus, kehren zeitweise in Teilzeit zurück und gehen mit 67 in den Ruhestand. Die entscheidende Frage: Wer profitiert am Ende mehr – die Beamtin oder die Angestellte?
Brutto gegen Netto: Die große Differenz
Während die Juristin in der Privatwirtschaft im Verlauf ihrer Karriere insgesamt 3,9 Millionen Euro brutto verdient, kommt ihre Kollegin im Staatsdienst nur auf rund 3,1 Millionen Euro. Dieser Brutto-Unterschied von fast 800.000 Euro ist jedoch trügerisch, da Beamte deutlich weniger Sozialabgaben zahlen.
Netto liegt die Angestellte bis zur Pensionierung mit 2,3 Millionen Euro dennoch vorn. Doch die Beamtin holt im Ruhestand auf, insbesondere dank ihrer höheren Pension.
Beamte erhalten nach 40 Berufsjahren 71,75 Prozent ihres durchschnittlichen Bruttoeinkommens aus den letzten beiden Dienstjahren – weit mehr als die gesetzliche Rente für Angestellte.
Ruhestand: Der Wendepunkt für Beamte
Ab 67 zahlt sich der Staatsdienst endgültig aus. Während die Beamtin jährlich rund 45.900 Euro Netto-Pension erhält, muss sich die Angestellte mit 23.500 Euro weniger zufrieden geben.
Mit 77 Jahren ziehen die beiden beim Lebenseinkommen gleich, danach liegt die Beamtin vorn. Bis zum Lebensende mit 85 hat sie netto 185.000 Euro mehr zur Verfügung.
„Das Modell zeigt klar: Je länger man lebt, desto mehr profitieren Beamte von ihrem Status“, so Buchmann.
Privatwirtschaft: Unbegrenzte Gehaltschancen
Trotz der Vorteile im Ruhestand hat die Privatwirtschaft einen entscheidenden Reiz: Hier gibt es keine Gehaltsgrenzen.
Die Juristin, die in der Wirtschaft arbeitet, verdient am Ende ihrer Karriere mit 124.000 Euro jährlich deutlich mehr als die Beamtin mit 89.000 Euro. Besonders in Branchen wie der Unternehmensberatung oder im Management kann dies den Unterschied ausmachen.