Lagarde mahnt zur Wahrung der Zentralbankunabhängigkeit
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, hat eindringlich vor politischer Beeinflussung der Geldpolitik gewarnt. In einer Rede anlässlich einer Veranstaltung der 'Washington Post' betonte sie die negativen Konsequenzen, die solche Eingriffe mit sich bringen können: geringeres Wirtschaftswachstum und steigende Inflation.
Auch wenn sie sich bei ihrer Aussage nicht explizit auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump bezog, erschienen ihre Worte im Kontext seiner wiederholten Angriffe auf Jerome Powell, den Vorsitzenden der US-Notenbank, besonders relevant. Lagarde fand lobende Worte für Powell: Sie sei beruhigt durch dessen Talent und Kompetenz. Seine unermüdlichen Anstrengungen und Disziplin, die er in die Erfüllung seiner Aufgabe stecke, verdienten den höchsten Respekt.
Powell handle im Einklang mit den Erwartungen, um sowohl dem amerikanischen Volk als auch der Finanzstabilität zu dienen, so die EZB-Präsidentin. Die wiederholte Kritik Trumps an Powell und Gerüchte über dessen mögliche Entlassung hatten zuletzt für Unruhe an den Börsen gesorgt. Trump, der nachdrücklich Zinssenkungen gefordert und Powell abfällig als 'Mr. Zu Spät' und 'großen Loser' bezeichnet hatte, stellte jedoch klar, dass er keine Absicht habe, Powell zu entlassen.
'Ich habe nicht die Absicht, ihn zu feuern', erklärte Trump bei der Vereidigung eines neuen Börsenaufsichtschefs. Powells eigene Erklärung, dass ein US-Präsident den Notenbankchef nicht ohne weiteres entlassen könne, unterstreicht die komplexe Beziehung zwischen Politik und Zentralbank. Bereits in der Vorwoche hatte Lagarde nach der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank ihre Unterstützung für Powell zum Ausdruck gebracht und ihn als 'geschätzten Kollegen und Freund' bezeichnet.